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2012 bin ich wieder da. Die Potsdamerin Katrin Wagner-Augustin erwartet ein Kind und pausiert deshalb in diesem Jahr, will sich in der Olympia-Saison aber mit einem erfolgreichen Comeback für London qualifizieren.

© imago/PanoramiC

Von Michael Meyer: Mutterfreuden soll Olympia-Ticket folgen

Katrin Wagner-Augustin, die derzeit erfolgreichste deutsche Kanutin, erwartet ein Kind und plant 2012 ein Comeback mit Starts in London

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Katrin Wagner-Augustin vom Kanu-Club Potsdam sieht Mutterfreuden entgegen und wird deshalb in dieser Saison eine Wettkampfpause einlegen, will sich 2012 aber mit einem erfolgreichen Comeback für die Olympischen Spiele in London qualifizieren und dort erneut um Medaillen paddeln. Das wurde am gestrigen Mittwoch am Rande eines Sponsor-Termins des KCP (siehe Kasten) bekannt.

„Unverhofft kommt oft“, sagt Katrin Wagner-Augustin, mit vier Olympiasiegen, zehn Weltmeistertiteln sowie 14 WM-Silbermedaillen Deutschlands erfolgreichste noch aktive Paddlerin und zweitbeste deutsche Kanutin aller Zeiten, zu ihrer Schwangerschaft. Eigentlich hat- te die jetzt 33-Jährige, die seit Anfang Oktober 2004 mit dem ehemaligen Kanuten Lars Augustin verheiratet ist, schon nach den Olympischen Spielen 2008 in Peking ein Mutterjahr einlegen wollen, was damals aber nicht gelang. „Dann ist es eben jetzt soweit“, meint sie. Im August hat sie den Geburtstermin, „und im Oktober will ich wieder ins Boot steigen und mich auf London vorbereiten.“ Als Chefbundestrainer Reiner Kiessler von der Schwangerschaft der Powerfrau erfuhr, die in den vergangenen Jahren stets den deutschen Einer paddelte und mit dem Viererkajak fuhr, „hat er mir erklärt, dass er London deshalb nicht in Gefahr sieht“, so die Potsdamerin. Immerhin geht es in diesem Jahr international um die Quotenplätze für die nächsten Olympischen Spiele.

Dass sie bei der Olympia-Qualifikation im Frühjahr 2012 einen Bonus haben wird, glaubt Katrin Wagner-Augustin nicht. „So etwas gibt es bei uns Kanuten nicht“, erklärt sie. „Ich werde mich wie alle Aktiven behaupten und entsprechende Leistungen bringen müssen, um mich wieder in die Nationalmannschaft zu paddeln.“ Große Bedenken habe sie deswegen aber nicht, Birgit Fischer habe das auch geschafft. Birgit Fischer, mit der Wagner-Augustin 2000 in Sydney und 2004 in Athen dreimal gemeinsam zum Olympiasieg paddelte, war nach der Geburt ihrer beiden Kinder 1986 und 1989 jeweils wieder erfolgreich ins Rennboot zurückgekehrt.

Derzeit trainiert Katrin Wagner-Augustin noch, aber maßvoll mit Blick auf die Babypause. Ins Trainingslager des Deutschen Kanu-Verbandes in Sevilla ist sie nicht mehr mitgereist. Auch auf dem Wasser war sie noch nicht, „weil uns stellenweise immer noch Eis behindert“, erklärt die Ausnahme-Paddlerin, die derzeit auch ihr Leben nach der sportlichen Karriere weiter vorbereitet; sie will später einmal ihre Erfahrungen an den sportlichen Nachwuchs weitergeben. Im Februar meisterte sie in Duisburg mit Erfolg die letzten Prüfungen für den A-Trainerschein, für den Wagner-Augustin derzeit daheim im Luftschiffhafen noch die letzten Praktika absolviert. Ein erstes machte sie bei Jochen Zühlke, dem neuen Potsdamer Bundesstützpunkttrainer Kajak/Frauen, ehe dieser mit den anderen Spitzenathletinnen des KCP nach Sevilla reiste. Nun will die Sportsoldatin auch Potsdams erfolgreicher Nachwuchs-Trainerin Petra Welke noch über die Schulter schauen, um in Kürze den A-Trainerschein ausgehändigt zu bekommen. Demnächst soll auch der Motorboot-Führerschein folgen.

Wenn am 8. und 9. April in Duisburg die erste diesjährige nationale Qualifikation der Leistungsklasse für die diesjährigen Europameisterschaften Mitte Juni in Belgrad und die Weltmeisterschaften Mitte August in Szeged ansteht, wird Katrin Wagner-Augustin nicht am Start sein. Erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt wird sie beim ersten Leistungstest einer jeden Saison fehlen. Sie will aber trotzdem nach Duisburg fahren, „denn die Kanuten brauchen einen neuen Athletensprecher“, so die KC-Paddlerin. Bisher war der Potsdamer Lutz Altepost, der im vergangenen Jahr Abschied vom Leistungssport nahm, der Athletensprecher, und seine Stellvertreterin in diesem Amt heißt Katrin Wagner-Augustin. „Ich kann das jetzt, wenn ich nicht direkt dabei bin, ja schlecht machen. Also müssen wir eine Lösung finden“, meint die werdende Mutter.

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