Landeshauptstadt: Mysteriöse Brandserie
Dritter Großbrand innerhalb weniger Tage, Unternehmen setzt Belohnung aus
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Industriegebiet/Potsdam-West - Wieder brannte es lichterloh im Industriegebiet. Und wie schon bei den beiden Großbränden auf einen Recyclinghof am Sonnabend und auf einem brach liegenden Gelände in der Zeppelinstraße vorgestern gilt Selbstentzündung als ausgeschlossen unter den Feuerwehrleuten. 169 Ballen gepresster Papiermüll brannten gestern in den Morgenstunden auf dem Gelände der Stadtentsorgung Potsdam im Industriegebiet. Nur etwa 100 Meter von der Brandstelle am Sonnabend entfernt. Die Polizei ermittelt daher wegen Brandstiftung, Feuerwehrmitarbeiter sehen Parallelen zwischen den vermutlich gezündelten Feuern. Gab es im Vergleich zum Brand in der Baracke des früheren Grünflächenamtes an der Zeppelinstraße Ecke Kastanienallee noch Unterschiede bei Tatzeit und Objekten (PNN berichteten), geriet nun zum zweiten Mal mitten in der Nacht ein Recyclinglager in Brand.
Personen kamen bislang nicht zu Schaden, einzig Sachschaden in Höhe mehrerer hunderttausend Euro sei entstanden, hieß es seitens der Unternehmen. Wie Stadtentsorgungs-Geschäftsführer Enrico Munder gestern gegenüber den PNN sagte, seien nun Brandwachen auf dem Hof aufgestellt worden, die weiter die bereits sortierten und zum Versand fertig gestellten Papierballen mit Wasser übergießen und dadurch ein erneutes Entflammen verhindern sollen. Überwacht sei das Gelände per Wachschutz, sagte Munder, in diesem Teil des Geländes gebe es keine Videoüberwachung. Der Brand sei von Mitarbeitern des benachbarten Heizwerkes gemeldet worden. Kurz nach zwei Uhr rückten die ersten Löschfahrzeuge an, insgesamt kamen laut der Feuerwehr „37 Kameraden und ein Dutzend Löschfahrzeuge“ bis 5.30 Uhr zum Einsatz. Darunter auch die Freiwilligen Wehren Drewitz und Klein Glienicke. Gelöscht wurde ein 15 mal fünf Meter großer Brand. Es habe laut Einsatzleitung keine Übergriffe auf Gebäude gegeben, Gabelstaplerfahrer der Stadtentsorgung hätten zudem brennende Papierballen zum Löschen an andere Stellen transportiert.
Bei dem Brand am Sonnabend auf dem Gelände der Alba Recycling GmbH sind 1000 Tonnen Altpapier verbrannt, elf Stunden dauerte der Einsatz der Feuerwehr. Laut einem Unternehmenssprecher ist das Gelände per Wachschützer gesichert. Das Unternehmen hat gestern zur Ergreifung der Täter eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgelobt. Wachschützer konnten die Beschreibung dreier Personen an die Polizei übergeben, die sich zur Tatzeit mit einem Behältnis in der Nähe des Tatortes aufhielten.
Die ungewöhnliche Häufung der Großbrände auf Industrieanlagen und brach liegenden Flächen wird bei der Feuerwehr mit Besorgnis gesehen. Man mache sich so seine Gedanken, hieß es. In den vergangenen Wochen wurde bereits die starke Häufung von brennenden Mülltonnen im Stadtgebiet als besondere Vorkommnisse gewertet. Die Polizei ermittelt in allen drei Fälle wegen des Verdachts der Brandstiftung, laut Pressestelle gebe es jedoch bislang keine neuen Erkenntnisse. Zum bislang größten Brand in Potsdam kam es im vergangenen November im Mühlenspeicher in der Speicherstadt Potsdam, die ebenfalls seit einigen Jahren brach liegt. jab
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