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Rüstig. Die Wahl-Potsdamerin Klara Preiß wurde gestern 100 Jahre alt.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Nach 100 Jahren keine Wünsche offen Potsdamerin Klara Preiß wurde 100 Jahre alt

Sie ist Zeugin zweier Weltkriege, hat die Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands miterlebt und wurde 99 Jahre alt, bevor sie aus ihrer Ein-Zimmer-Wohnung ins Potsdamer Seniorenheim „Katharinenhof“ zog. Diese bewegte Lebensgeschichte sieht man Klara Preiß nicht an: Zwar hört sie nicht mehr besonders gut und ist auf den Rollstuhl angewiesen, doch bei ihrer Geburtstagsfeier am gestrigen Mittwoch nahm sie die Glückwünsche mit einem strahlenden Lächeln entgegen und sah ihren Gesprächspartnern aufmerksam in die Augen.

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Sie ist Zeugin zweier Weltkriege, hat die Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands miterlebt und wurde 99 Jahre alt, bevor sie aus ihrer Ein-Zimmer-Wohnung ins Potsdamer Seniorenheim „Katharinenhof“ zog. Diese bewegte Lebensgeschichte sieht man Klara Preiß nicht an: Zwar hört sie nicht mehr besonders gut und ist auf den Rollstuhl angewiesen, doch bei ihrer Geburtstagsfeier am gestrigen Mittwoch nahm sie die Glückwünsche mit einem strahlenden Lächeln entgegen und sah ihren Gesprächspartnern aufmerksam in die Augen. Unterhaltungen stellen für sie kaum ein Problem dar. Nach Aussage ihrer Tochter Roswitha Dreyer, der man ihre 72 Jahre ebenso wenig glauben mag, ist die Hundertjährige bei guter Gesundheit. Lediglich die Altersschwäche sowie erste Anzeichen von Demenz würden sich bei ihr von Zeit zu Zeit bemerkbar machen. Die Frage, ob sie noch unerfüllte Wünsche habe, beantwortete sie mit einem bestimmten „Nein“.

Geboren wurde Klara Preiß in Frankfurt am Main im Ortsteil Bonames. Die gelernte Schneiderin, die ihren Beruf kaum ausübte, sondern hauptsächlich Hausfrau war, blieb bis zu ihrem Umzug nach Berlin 1987 in ihrem Elternhaus. Der Ortswechsel fand laut Dreyer wohl auch nur deshalb statt, weil Preiß näher bei ihrer Tochter und deren Mann sein wollte. Ihr Enkel, seine Frau und zwei Urenkel leben in Hamburg. Ihr Ehemann verstarb bereits mit 47 Jahren. In ihrer Freizeit habe Preiß gerne und viel gelesen, außerdem Reisen und Ausflüge mit Freunden unternommen. Das Stricken und Nähen war ihr als Hobby lange Zeit erhalten geblieben. Ihre gleichaltrige beste Freundin lebt ebenfalls im „Katharinenhof“.

Zur Feier des Tages spielte Preiß’ Schwiegersohn „Happy Birthday“ auf dem Klavier, stimmlich begleitet von den Gästen. Ihr Enkel hielt eine Rede, in der er darauf hinwies, dass jugendliches Aussehen „wohl in der Familie“ liege, „wie man an meiner Mutter sieht und deine ist ja auch 90 geworden“. Besonders seien ihm die „Gastfreundlichkeit und das gute Essen“ seiner Großmutter im Gedächtnis geblieben. Dies sei kein Wunder: Das römische Wort Bonames bedeute übersetzt „gutes Essen“. S. Templin

S. Templin

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