Sport: Nach dem „Go“ in die Kaserne
In Mainz wartet nun die offizielle Olympia-Bekleidung
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Wohlbehalten bin ich letzten Donnerstag aus dem Höhentrainingslager in Flagstaff wieder auf deutschem Boden angekommen; die Anpassung mit neun Stunden Zeitverschiebung ist aber immer unangenehm. Der Körper ist wirklich durcheinander und der Schlafrhythmus ist erst nach mehreren Tagen wiederhergestellt. Der Wettkampf in Hannover am letzten Wochenende war ordentlich, wenngleich die Leistungen wie erwartet geschwankt haben. Mal war ich nach einem Rennen absolut erschöpft, nach einem anderen stieg ich aus dem Becken, als sei nichts gewesen. Die Hauptstrecken waren keine Glanzleistungen, aber über die ein oder andere Nebenstrecke kann eine Bestzeit herausspringen, diesmal eben mit 50,81 Sekunden über die Königsstrecke 100 Meter Freistil, was mir an diesem Wochenende mit Abstand am meisten Spaß gemacht hat.
Am Montag war nun die offizielle Nominierungssitzung des DOSB mit dem Ergebnis, dass meine Teilnahme in London bestätigt ist. Eine lange Wartezeit, wenn man überlegt, dass ich die Norm bereits Mitte Mai erfüllt habe. Bei Europa- und Weltmeisterschaften entscheidet alleine der Deutsche Schwimmverband über eine Teilnahme, sodass man einen Tag nach Ende der Meisterschaften Bescheid weiß. Da die deutschen Sportler bei den Olympischen Spielen aber unter Federführung des Deutschen Olympischen Sportbundes organisiert werden, entscheidet dieser Dachverband des deutschen Sports über einen endgültigen Start.
Am Montag habe ich also das „Go“ bekommen und noch diese Woche findet für mich die Einkleidung in Mainz statt. Damit nimmt das bisher nur theoretische Bild von meiner Teilnahme in London langsam Formen an. Da es meine ersten Olympischen Spiele sein werden, habe ich keinerlei Vorstellung, was mich dann in einer Mainzer Kaserne erwartet.
Bis kurz vor den Spielen in London werden bis zu 400 Sportler den Weg nach Mainz finden, um Deutschland dann in Großbritannien einheitlich gekleidet zu vertreten. Da ich einer der ersten dort bin, sind hoffentlich alle meine Größen verfügbar. Ich habe schon Geschichten gehört, nach denen junge Damen in XXL-Kleidung antreten mussten, alles andere war schon vergeben. Ich bin also wirklich total gespannt!
Yannick Lebherz vom Potsdamer SV im OSC Potsdam wird bei den Olympischen Spielen 2012 für Deutschland schwimmen und berichtet hier in losen Abständen über seine Vorbereitung auf London.
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