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Wieder in Top-Form. Motors Zdenek Chladek besiegte Artem Harutyanyan klar mit 27:14 und war nach seinem schwachen Auftritt im letzten Heimkampf kaum wiederzuerkennen.

©  Manfred Thomas

Sport: Nach dem Kampf ist vor dem Kampf

Motor Babelsberg beendet nach dem 11:7 gegen Velbert die Box-Bundesliga mit Platz zwei. Aber Nordhausen will protestieren

Stand:

Mit tosendem Applaus wurden die Boxer Motor Babelsbergs am Samstagabend aus dem Toyota-Autohaus verabschiedet. Gegen den schon vor dem letzten Kampftag feststehenden Meister Velberter Boxclub, nicht ganz in Bestbesetzung angetreten, siegten die Mantau-Schützlinge überraschend klar mit 11:7. Weil am späten Samstagabend auch die Boxer aus Nordhausen den nur mit drei Kämpfern angereisten MBR Hamm mit 12:3 besiegte, schien der Vizemeistertitel, wie im Vorjahr, nach Thüringen gegangen zu sein. Davon ging auch Motor-Trainer Ralph Mantau aus, als die meisten Zuschauer am Samstag den Heimweg antrat. Zugrundegelegt hatte er bei seinen Rechnungen, wie alle anderen. die bisher durch den Deutschen Boxverband (DBV) verschickte Tabelle.

Die bisherige Tabelle aber, so stellte sich am Sonntag heraus, war wohl falsch. Denn statt des 12:0-Sieges der Babelsberger gegen Hamm, die im November 2012 wegen zu späten Erscheinens beim Wiegen noch nicht mal die sechs Verliererpunkte erhielten, war bisher ein 12:6 bei den kleinen Punkten verrechnet worden. Rechnet man die sechs Minuszähler jetzt heraus, und dies hat der DBV nun getan, hat Babelsberg (siehe nebenstehende Tabelle) die bessere Differenz: 77:61 sei besser als 78:63. Sagt der DBV.

Die überraschende Erkenntnis, so erzählte es Mantau gestern den PNN, habe er einem Zuschauer zu verdanken. Der habe ihm am späten Samstagabend zum Vizemeistertitel gratuliert, er habe selbst die Tabelle ausgerechnet. Daraufhin rechnete auch Mantau – und wandte sich dann an den DBV. Um 14.26 Uhr am Sonntag trudelte die offizielle Tabelle mit bei den PNN ein – mit Motor als Zweitem.

In Nordhausen will man diese Wendung nicht akzeptieren, sieht sich weiterhin als Vizemeister und will Protest einlegen. Das jedenfalls kündigte Michael Döring, Mannschaftsleiter der Nordhäuser Boxer, gestern gegenüber den PNN an. Man könne nicht auf einmal über Nacht die Tabelle umschmeißen, da mache sich der Verband unglaubwürdig, sagte er weiter. „Es gibt noch Klärungsbedarf, alles ist ein bisschen eigenartig“, sagte er etwas fassungslos. In der Ballspielhalle im Thüringischen, mit mehr als 1000 Zuschauern wie immer gut gefüllt, wurde der Vizemeistertitel groß gefeiert, der Mitteldeutsche Rundfunk berichtete in „Sport im Osten“. Alles umsonst? Bei Motor will man sich heute treffen. Vielleicht wird dann auch ein Termin zur Vizemeister-Feier ins Auge gefasst.

Von alldem konnte das boxinteressierte Potsdamer Publikum, das dieses Mal nicht so zahlreich erschienen war, am Samstag nichts mitbekommen. Einzig die Empörung Mantaus, dass Hamm nur mit drei Boxern in Nordhausen aufgekreuzt war und so den Mannschaftskampf automatisch verloren hatte – die drei Punkte gab es fürs rechtzeitige Wiegen – ging über das Mikrofon. Anschließend gab es teilweise hochklassigen Boxsport mit einem beeindruckenden Debüt des 18-Jährigen Mike Fanselow im Schwergewicht, der den zehn Jahre älteren Stefan Sittner mit einer unerschrockenenen Vorstellung besiegte. Deutlich stärker als in der Vorwoche war auch der tschechische Olympia-Teilnehmer Zdenek Chladek, der Artem Harutyunyan klar bezwang.

Ingmar Höfgen

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