Sport: Nach dem Lauf in die Sauna
Mit einem neuen Teilnehmerrekord startete am Sonntag beim 22. Caputher Seelauf das Laufjahr 2014
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Entspannt schauten sich Heide-Marie und Claus Ladner das Gewimmel am Start beim diesjährigen Caputher Seelauf an: Die letzten ganz jungen Sportler rasten nach dem 2-Kilometer-Kinderlauf noch schnell ins Ziel und die 5-Kilometer-Läufer machten sich bereits warm, hüpften und warteten auf die Startrakete. Dann wurde auch das Ladner-Ehepaar etwas nervöser. Die beiden 66- und 68-Jährigen machten sich gemeinsam mit über 300 anderen Läufern am Sonntagvormittag auf die 5-Kilometer-Runde, die einmal rund um den Caputher See führte. „Wir laufen schon seit einigen Jahren hier mit“, erzählte Heide-Marie Ladner noch kurz vor dem Start. Dann verschwand sie gemeinsam mit ihrem Mann in der Läufertraube.
Den Sieg im ersten von elf Wertungsläufen der MBS-Cup-Serie 2014 sicherte sich Tom Thurley. In 17:02 Minuten gewann der 20-jährige Lokalmatador des Caputher SV. „Heute war es echt gut zu laufen“, erzählt der Student für Verkehrswesen. „Wir hatten schon viel schlimmere Begebenheiten.“ Thurley muss es genau wissen, schließlich ist sein Vater Bernd Thurley seit Jahren im Organisationsteam des traditionellen Seelaufs tätig und hat jede herausstehende Wurzel auf der Strecke eigenhändig rot markiert. Für Thurley Junior war es der erste Sieg auf seiner Hausstrecke. „Ich glaube, irgendwann habe ich mal den Bambinilauf gewonnen“, scherzte er. Und tatsächlich, in den Jahren 2004 und 2005 ist Thurley in der Siegerliste des Schnupperlaufs zu finden. Zweiter über fünf Kilometer wurde der Moderne Fünfkämpfer Patrick Dogue vom OSC Potsdam, der den Lauf als kleine Trainingseinheit nutzte und zehn Sekunden hinter dem Sieger ins Ziel lief. Dritter wurde in 17:33 Minuten Chris Heinicke. Mit Christian Prochnow, Olympiafünfzehnter 2008 im Triathlon, und Kathrin Boron, viermalige Ruder-Olympiasiegerin und achtmalige Weltmeisterin, gingen auch in diesem Jahr wieder zwei ehemalige Olympiateilnehmer an den Start. Mit insgesamt 696 Läufern und Walkern konnten die Organisatoren einen neuen Teilnehmerrekord verbuchen.
Nach 32 Minuten überquerten auch Heide-Marie und Claus Ladner fast zeitgleich die Ziellinie. „Wir laufen immer zusammen“, erzählt Heide-Marie Ladner, die kurz nach der Ziellinie auch schon wieder Luft zum Reden hatte. Seit über 30 Jahren läuft das Rentnerpaar schon und hält sich fit. Mehrmals sind sie beim Berlinmarathon gestartet – immer gemeinsam. „Nur einmal ist mein Mann alleine einen Halbmarathon gelaufen, weil ich keine Lust hatte“, erzählt Ladner. „Während des Laufs hat er aber schnell gemerkt, dass ich ihm als Tempobremse fehlte.“ Früher haben beide eine Zeit lang auch Tennis gespielt, aber da bräuchte man immer erst einen Spielpartner und eine Spielstätte, sagt Heide-Marie Ladner. „Laufen ist einfacher. Man bewegt sich, kann das Tempo selbst bestimmen und bekommt den Kopf frei.“ 3 000 bis 4 000 Laufkilometer bekommt das Ehepaar in einem Jahr zusammen. „Im letzten Jahr waren wir allerdings etwas schlampig“, verrät Claus Ladner, der den ersten Sonntag des neuen Jahres gemeinsam mit seiner Frau noch mit einem Saunagang entspannt ausklingen lassen will.
Den Hauptlauf über 10 Kilometer der 22. Auflage des Laufevents gewann George Deboy vor Christian Prochnow und Phillip-Johannes Müller in 33:53 Minuten.
Luisa Müller
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