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Von Henner Mallwitz: Nach dem Spiel ans Mittelmeer

Hockey-Herren der Potsdamer Sport-Union wollen den Aufstieg

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Das hatte sich Frederick Eger eigentlich auch anders vorgestellt. Das Abi in der Tasche und ab in den Bus, um mit den Kumpels aus der Klasse eine letzte gemeinsame Fahrt zu machen. So war es geplant, doch ein wenig ändert sich das Vorhaben. Während die Klassenkameraden von der Voltaire-Gesamtschule am Sonntag den Bus besteigen und auf der mehr als 20-stündigen Fahrt genügend Zeit haben, sich auf Parties im spanischen Mittelmeerort Lloret de Mar zu freuen, wird Frederick am Nachmittag in Berlin noch den Krummstab schwingen. Für den 19-Jährigen und die anderen Hockey-Herren der Potsdamer Sport-Union 04 steht das alles entscheidende Spitzenspiel der Feldhockey-Oberligasaison auf dem Plan: Mit einem Sieg beim Rivalen Berliner SC würden die Männer von der Templiner Straße den lang ersehnten Traum wahr machen und wären schon fast in der Hockey-Regionalliga.

„Das muss unbedingt klappen“, sagt Frederick Eger. „Wir peilen nun schon so lange den Aufstieg an. Noch ein Jahr in der Oberliga wäre einfach blöd für unsere Weiterentwicklung.“ Welch großen Wert der Verein auf sein Dazutun beim Unternehmen Aufstieg legt, wurde spätestens bei der geplanten Abi-Tour klar. In eine Zwickmühle war der Potsdamer geraten, aus der ihn seine Mitspieler schnell herausholten: Es wurde zügig Geld locker gemacht und ein Flug in die Sonne gebucht. Nach getaner Arbeit steigt Eger am Montagmorgen in den Flieger und ist dann aller Wahrscheinlichkeit nach sogar noch vor seinen Schulkameraden am Meer. „Ein gewisser Druck lastet da allerdings schon auf mir“, bekennt er. „Nach dieser Aktion will ich natürlich besonders gut spielen. Aber das wollen die anderen ja auch. Und so werden wir das schon gemeinsam schaffen.“

Zu schlagen ist der derzeitige Tabellenerste allemal. Vor zwei Wochen standen sich beide Teams bereits gegenüber. Die Potsdamer bestimmten das Hinspiel über lange Zeit und führten bis 20 Sekunden vor dem Abpfiff mit 5:4. Dann fiel der unglückliche Ausgleich, der die Tabellenführung kostete. „Das hätten wir gewinnen müssen. Wir sind nicht zuletzt auch deshalb besonders heiß auf einen Sieg am Sonntag“, sagt Co-Trainer Sven Podßuweit. „Wir haben hart trainiert, und hoch motiviert sind die Jungs sowieso.“ Im Spitzenspiel, so der Coach, müsse einfach alles stimmen. Konzentriert müsse das Team in die Partie gehen, die volle Leistung abrufen, nicht über Schiedsrichterentscheidungen diskutieren und einfach Teamgeist zeigen.

Sollte dem jungen Potsdamer Team der Sieg gelingen, hätte es vorerst zumindest den Titel als Berliner Meister in der Tasche, mit dem es 2007 schon einmal geehrt wurde. Danach würde mit dem Team aus Güstrow der Vertreter Mecklenburg Vorpommerns am 11. und 12. Juli in zwei Relegationsspielen auf die Nullvierer treffen.

Vorerst aber wollen diese am Sonntag ihr wohl stärkstes Team aufbieten. Mit Guido Fürst, der kürzlich Vater geworden ist, steht dann auch wieder ein PSU-Urgestein im Tor – um für den Aufstieg zu halten.

Henner Mallwitz

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