
© Manfred Thomas
Homepage: Nach den Sternen schauen Uni-Absolvent Sebastian Kamann forscht am AIP
Wie unglaublich winzig doch die Erde im Vergleich zum Universum ist, das fasziniert Sebastian Kamann immer wieder. Und das obwohl er mittlerweile unzählige Galaxien außerhalb der Milchstraße studiert hat.
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Wie unglaublich winzig doch die Erde im Vergleich zum Universum ist, das fasziniert Sebastian Kamann immer wieder. Und das obwohl er mittlerweile unzählige Galaxien außerhalb der Milchstraße studiert hat. Mit seinen 26 Jahren ist Kamann einer der jüngsten Doktoranden am Astrophysikalischen Institut Potsdam (AIP). Zu seiner großen Überraschung wurde er nun für seine hervorragenden Studienleistungen mit dem Physik-Studienpreis der Wilhelm und Else-Heraeus-Stiftung und der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin ausgezeichnet.
„Ich wusste nicht einmal, dass ich nominiert war“, sagt Kamann, der immer noch ein wenig verblüfft wirkt. Neben neun weiteren Physik-Absolventen von Berliner Hochschulen ist er der einzige Potsdamer, der geehrt wurde. „Das hat aber nichts mit dem Standort Potsdam zu tun“, betont er zugleich. In Berlin habe man eben größere Fachbereiche und somit mehr Absolventen. Überhaupt ist der junge Forscher sehr überzeugt von dem guten Betreuungsverhältnis in Potsdam. Deshalb hat er sich entschieden, an diesem Standort seine Doktorarbeit zu schreiben.
Ein paar kleine Zweifel hatte Kamann jedoch zu Beginn seines Studiums. „Ich muss mich immer erst an ein neues Umfeld gewöhnen“, sagt Kamann etwas schüchtern. Eigentlich kommt er aus Norden, einem kleinen Ort in Ostfriesland. Dass er kein Plattdeutsch spricht, kann er ganz einfach begründen. Er sei eben kein echter Ostfriese. Die vollen Vorlesungen in Potsdam hätten ihn am Anfang schon etwas abgeschreckt. „Aber es wurde mit der Zeit immer besser“, erzählt Kamann. Seine Begeisterung für die Astrophysik entwickelte sich schon nach ein paar Vorlesungen.
Die unvorstellbaren Dimensionen der weit entfernten Galaxien fesselten ihn zunehmend. „Galaxien sind sehr mysteriös“, sagt er. So komplex die Forschung über Galaxien auch ist, bei ihm klingt es einfach.
Kamann kann sich für sein Fachgebiet begeistern. Dass Licht von den Sternen bis zu so einem Teleskop mehrere Millionen Jahre unterwegs ist, fasziniert ihn nämlich trotz seiner umfangreichen Forschungsarbeit immer noch. Im Rahmen eines Projektes forscht der Doktorand nun sogar für die größte erdgebundene Teleskopanlage der Welt, das Very Large Telescope (VLT) in der Atakamawüste in Chile.
Seine Leidenschaft für das Universum verfolgt Kamann aber nicht nur in der Forschung. „Ich bin auch Hobby-Astronom“, erzählt er. Im Garten betrachtet er durch sein eigenes Teleskop die Sterne. Gerade weil die meiste Forschungsarbeit mittlerweile am Computer stattfinden würde, sucht er immer wieder nach Ablenkung. Umso mehr freut er sich, wenn er Dinge mit eigenen Augen entdecken kann. „Man steht als Astrophysiker leider nicht mehr die ganze Nacht hinter dem Teleskop“, sagt Kamann fast schon ein wenig wehmütig. Mittlerweile würden Kameras und andere Instrumente das bloße Auge ersetzen. „Es ist schade, dass diese alte Pionierzeit vorbei ist“, sagt er schließlich. Ob Saturn oder einfach nur einen Krater auf dem Mond – Kamann spricht sich dafür aus, wie wichtig die Erfahrung ist, Dinge noch selbst gesehen zu haben.
Wenn der junge Nachwuchswissenschaftler nicht gerade nach den Sternen schaut, entspannt er sich bei einer Wanderung durch die Alpen. Doch auch hier lässt ihn seine Profession nicht los. So hat er immer ein Physikbuch dabei, auch wenn es nur dazu dient, sein Gewissen zu beruhigen. Susanna Maier
Susanna Maier
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