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Auffälligster Babelsberger. Guido Kocer (r.)  hier im Duell mit Ahlens Daniel Flottmann  kurbelte am Samstag immer wieder das Spiel der Nulldreier an.

© Manfred Thomas

Von Michael Meyer: Nach Eigentor bis zuletzt gezittert

Fußball-Drittligist SV Babelsberg 03 siegte zu Hause gegen Rot Weiss Ahlen mit 1:0

Stand:

Das Aufatmen war regelrecht spürbar. Durch ein 1:0 (1:0) daheim gegen Rot Weiss Ahlen verschaffte sich Fußball- Drittligist SV Babelsberg 03 am Samstag weiter Luft im Kampf um den Klassenerhalt. Allerdings mussten sich die Gastgeber bei Ahlens Neuzugang Robert Fleßers bedanken, der nach einem von Hendrik Hahne aus halblinker Position schön vors Tor gezirkelten 22-Meter-Freistoß das Leder ins eigene Gehäuse köpfte (37.). „Sicher, es war ein glückliches Tor, aber davor und danach hatten wir selbst auch Chancen. Die hätten wir auch nutzen müssen“, meinte Mittelfeldspieler Tom Schütz nach der Partie.

Rot Weiss zeigte vor 1603 Zuschauern zunächst die reifere Spielanlage, begann engagiert. Und dies, obwohl die Gäste am Freitag auf dem Weg nach Potsdam durch Presseberichte erfahren hatte, dass der in Insolvenz geratene Verein – anders als bisher vermittelt – noch nicht gerettet ist, weil von einem Sponsoren-Konsortium avisierte 1,3 Millionen Euro immer noch fehlen sollen. Ahlens Spielern war davon im Karl-Liebknecht-Stadion nichts anzumerken. Die erste Chance der Partie gab es durch Sebastian Ghasemi-Nobakht, dessen fulminanten 30-Meter-Freistoß Marian Unger im SVB-Kasten gerade noch so parierten konnte (11.). Nach und nach aber spielte sich Nulldrei frei, hatte Dominik Stroh-Engel Pech, als er nach einer Hahne-Ecke von rechts nur den rechten Innenpfosten traf (30.). Auffälligster Babelsberger wurde Guido Kocer, der ein Riesenpensum absolvierte, vorn allerdings ohne zählbares Erfolgserlebnis blieb. In Halbzeit eins jagte er, völlig frei links im Strafraum, den Ball über die Querlatte (27.), nach dem Seitenwechsel verzog er nach Doppelpass mit Hahne aus ähnlich verheißungsvoller Position (70.). „Vor dem Tor tun wir uns noch zu schwer, da schließe ich mich selbst mit ein“, sagte Guido Kocer später.

Nach der Pause schwächten sich die Gäste numerisch selbst. Zunächst sah David Vrzogic nach einem grobem Foul an Stroh-Engel die Rote Karte (56.), kurz vorm Abpfiff musste auch RW-Kapitän Marcel Busch wegen wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot vorzeitig vom Platz (89.). Babelsberg kämpfte, konnte die numerische Überlegenheit aber nicht zu weiteren Treffer nutzen. Im Gegenteil, Manuel Unger musste noch einmal einen gefährlichen 30-Meter-Freistoß Ghasemi- Nobakhts mit einer Glanzparade parieren (63.). „Durch unseren Co-Trainer Jens Härtel wusste ich, dass der ein guter Freistoßschütze ist“, verriet der SVB-Kapitän später. Zur Partie sagte er: „Wir haben Ahlen die ganze Zeit am Leben gelassen, das war unser Problem. Es krankt bei uns weiter am Offensivspiel.“

Dietmar Demuth sah es genau so. „Ich muss meiner Mannschaft vorwerfen, die sich gebotenen Räume und Chancen nicht genutzt zu haben“, erklärte Babelsbergs Chefcoach. „So mussten wir bis zuletzt zittern, ehe wir mit dem Sieg die Konkurrenz von unten auf Abstand halten konnten.“ Ahlens Trainer Arie van Lent ahnte derweil: „Das wird noch eine ganz schwierige Zeit für uns.“ Sollte Ahlen übrigens pleite gehen und den Spielbetrieb im Saisonverlauf einstellen müssen, wäre dies auch für den SV Babelsberg 03 eine schlechte Nachricht: Dann würden ihm die im Hin- und Rüclspiel gegen Rot Weiss gewonnenen sechs Punkte abgezogen.

Babelsberg: Unger; Evers, Hoffmann, Oumari, Rudolph (57. Jovanovic); Schütz; Kocer, Hahne (79. Civa), Müller, Makarenko; Stroh-Engel (72. Herrem).

Ahlen: Maczkowiak; Blacha (61. Hille), Fleßers, Flottmann, Vrzogic; Busch, Book; Ghasemi-Nobakht, Wölk, Piossek (74. Kluft); Taylor (37. Özkara).

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