Sport: Nach einer Stunde erlahmte Herfords Widerstand
Turbine Potsdam setzte sich gegen „Betonabwehr“ des Aufsteigers noch mit 4:0 durch
Stand:
Beim Herforder SV Borussia Friedensthal stellte Frauenfußball-Erstligist 1. FFC Turbine Potsdam gestern erst nach gut einer Stunde die Weichen auf Sieg. Zuvor hatte der Aufsteiger vor 680 Zuschauern im heimischen Ludwig-Jahn-Stadion hartnäckig Widerstand geleistet. Die Herforderinnen stellten sich von Anfang an hinten rein und erstickten mit ihrer „Betonabwehr“ alle Angriffsversuche der favorisierten Potsdamerinnen. Selbst als die 18-jährige Tabea Kemme (7.) mit einer abgerutschten Flanke, die sich ins Eck senkte, Turbine frühzeitig in Führung gebracht hatte, änderten die Platzbesitzer ihre Taktik nicht.
Die Potsdamerinnen versuchten, wie gewohnt flüssige Kombinationen aufzuziehen, doch nach der wochenlangen Pause durch witterungsbedingte Spielabsagen fanden sie nur schwer den richtigen Rhythmus. Ein Lattentreffer von Leni Larsen Kaurin (11.) war der einzige Aufreger. „Kein Wunder, die langen Spielpausen sind einem attraktiven Fußball nicht förderlich“, kommentierte Trainer Bernd Schröder, der zudem wieder 12 seiner Spielerinnen für verschiedene Auswahlberufungen abstellen muss.
In Herford verstanden es die Gastgeberinnen immer wieder, in der mehr und mehr verflachenden Partie den Pass in die Spitze zu blockieren. Hoffnungslos feldunterlegen, verzichteten sie fast völlig auf Offensivbemühungen und kamen nur ein einziges Mal (10.) gefährlich vor Desiree Schumanns Tor.
Mit der zweiten Halbzeit wechselte Trainer Bernd Schröder Isabel Kerschowski ein, die Turbines Spiel sichtlich belebte. Auch Anja Mittag zerrte jetzt kräftiger an ihren Ketten, brachte nach zwei Alleingängen (53., 57.) das Leder jedoch nicht im Tor unter. Als sie zwei Minuten später doch traf, entschied Schiedsrichterin Daniela Schneider auf Abseits. So blieb es Isabel Kerschowski vorbehalten, mit einem aus 17 m Entfernung direkt verwandelten Freistoß das 2:0 und damit die Vorentscheidung zu erzwingen (65.). Schnell legte Anja Mittag nach (69.), als sie nach einer Ecke im Getümmel am schnellsten reagierte und aus Kurzdistanz einschoss.
Damit war der Widerstand der Herforderinnen gebrochen. In dem ansonsten fairen Spiel wussten sie sich nun oft nur noch durch Fouls zu wehren (drei gelbe Karten). Zu allem Überfluss versenkte Desiree Lenz eine Flanke von Isabel Kerschowski zum 0:4 ins eigene Tor (79.).
„Sicher, das 4:0 ist ein ordentliches Ergebnis und lässt im Kampf um die Tabellenspitze Chancen offen,“ meinte nach dem Abpfiff Trainer Schröder. „Spielerisch haben wir aber nicht geglänzt, da muss mehr kommen.“ E. Hohenstein
1. FFC Turbine: Schumann ; Peter, Draws, Schmidt ; Kaurin, Bagehorn, Odebrecht, (ab 67. M. Kerschowski), Zietz ; Wich (ab 46. I. Kerschowski), Mittag, Kemme
E. Hohenstein
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