Sport: Nach Herzenslust
Die VfL-Handballer bezwangen die Bramstedter TS mit 47:33 (23:13)
Stand:
Exakt um 17.15 Uhr mochte auch Marc Thiele nicht mehr an sich halten. Der eigentlich für das Regionalliga-Heimspiel gegen die abstiegsgefährdete Bramstedter TS zur Stabilisierung der Abwehr ins Team Berufene warf gestern als letzter der aufgebotenen Feldspieler des 1.VfL Potsdam ein Tor. Wenig später war die Partie beendet. Die Potsdamer entschieden sie vor 250 Zuschauern in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee mit 47:33 (23:13) für sich. Die für VfL-Verhältnisse völlig ungewöhnliche Torhausse entsprang ebenso wie die für die abwehrstärkste Vertretung der Regionalliga Nordost ungewohnt hohe Zahl von Gegentreffern einem vergleichsweise körperlosem Auf und Ab, bei dem scheinbar jeder mal nach Herzenslust aufs Tor werfen wollte und konnte.
Die spielfreudig und vor der Pause sehr konzentriert zu Werke gehenden Potsdamer führten mit 10:4 (12.) und 20:11 (27.), um sich nach der Pause eine längere Phase des Schonens zu genehmigen. Schon in den Heimspielen gegen Grimmen und Esingen gab es diesem Umstand zu registrieren, auf den VfL-Trainer Peter Melzer kurz nach der Partie ausgesprochen ungehalten reagierte. („Das kann nicht sein.“) Erst in der Schlussviertelstunde legte der Gastgeber noch mal los und kam über einen Zwischenstand von 40:29 (54.) zum bislang höchsten Sieg der laufenden Saison. 47 Tore hatte er in der Regionalliga ohnehin noch nie geworfen.
Gegen den vom Altersschnitt her sehr jungen und im Laufspiel an sich nicht schlechten Kontrahenten aus Schleswig/Holstein leistete sich der VfL von Beginn an den Luxus, seine beiden leistungsstarken A-Junioren Sebastian Schulz und Tom Lessig ins Tor zu stellen. Schulz entschied das interne Duell, sofern man an einem Tag wie diesem davon reden mochte, für sich. Im Feldspiel bot der Tabellenfünfte seinen Anhängern gegen einen praktisch ohne nennenswerte Abwehrarbeit agierenden Gegner sehr gute Unterhaltung auf ansehnlichem Niveau.
Mag Zweiflern eine Partie gegen Bramstedt nicht unbedingt zum Maßstab taugen, bestätigte sie jedoch die neuerdings rund um das VfL-Team zu registrierende Strukturfindung. Die gestern bei bester Stimmung in den Rest des Sonntags gehenden Besucher stellte dies restlos zufrieden.
VfL: Pahl, Schulz, Lessig; Pohlack 8, Böhm 1, Bolduan 4/1, Lenser 4, Marc Thiele 1, Piske 6, Bieganski 7, Schugardt 2, Kübler 4, Reimann 9/6, Schmidt 1.
Thomas Gantz
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