Sport: Nach Mallorca ist vor Mallorca
Potsdamer Robert Bartko strebt heute bei der Bahnrad-WM den Hattrick an
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Sollte alles nach Plan laufen, wäre er der erste deutsche Athlet mit vier WM-Siegen in der 4000-m-Einerverfolgung – und obendrein wäre nach Erfolgen in den beiden Vorjahren auch ein Hattrick gelungen. Doch das ist Robert Bartko nicht einmal so wichtig. „Darüber habe ich mir ehrlich gesagt gar keine großen Gedanken gemacht“, sagte der gebürtige Potsdamer gestern nach den absolvierten harten Trainingseinheiten. „Wichtiger, als der erste Deutsche zu sein, der das schafft, ist doch der Erfolg an sich.“ Und den will sich der 31-Jährige bei den heute beginnenden Bahnrad-Weltmeisterschaften auf Mallorca erkämpfen. In der Einerverfolgung geht es bereits gleich heute um alles: Mittags beginnen in der neu errichteten Radrennbahn von Palma de Mallorca die Qualifikationsrennen; am Abend treten dann die Zeitschnellsten um Edelmetall an.
Am Freitag startet der Potsdamer schließlich gemeinsam mit Guido Fulst, Leif Lampater und Robert Bengsch im Bahnvierer. „Seit 2003 haben wir uns ja recht gut ran gearbeitet und viel probiert“, erzählt Bartko. „Es läuft ganz vernünftig, wir haben eine steigende Tendenz. Um eine Bronzemedaille möchten wir also schon fahren.“
Zuvor geht es heute jedoch darum, in der Einerverfolgung erneut Maßstäbe zu setzen. Besonderen Druck, der auf ihm als Titelverteidiger vielleicht lasten könnte, habe er von Anfang an nicht zugelassen. Einziges Ziel sei eine Medaille. „Und wenn es tatsächlich wieder die goldene werden sollte, wäre das natürlich ein Hammer.“ Dass dies allerdings kein Selbstläufer wird, weiß nicht zuletzt auch Burckhard Bremer, Sportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR). „Das wird sehr schwer für Robert, denn er bekommt starke Konkurrenz.“ Seine Vorgabe ist allerdings klar: „Gerade in Hinblick auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking wäre die Fortführung der bisherigen guten Bilanz sehr wichtig.“
Gut vorbereitet geht der Olympiasieger von Athen, der den insgesamt 21 Athleten umfassenden deutschen Kader anführt, in jedem Fall an den Start. Die Vorbereitung habe es in sich gehabt, sei aber bestens verlaufen. In den warmen Gefilden Südafrikas stand vorerst ein Trainingslager auf dem Programm, dann folgten die Kroatien-Rundfahrt und obendrein mehrere Bahnfahrten, bei denen Deutschlands Medaillenhoffnung seinen Fitnesszustand einmal mehr unter Beweis stellen konnte. Auch auf Mallorca wurde das Pensum nur gering kleiner. Seit Sonntag trainierte Bartko bereits dreimal auf der WM-Bahn; er fuhr am Dienstag noch einmal die mallorquinischen Straßen ab und konzentrierte sich schließlich ausschließlich auf die optimale Spannung in den Beinmuskeln.
Wenn heute der Startschuss in der Palma-Arena fällt, finden sich unter den deutschen Fans auch ganz besondere Anfeuerer und Daumendrücker: Beim Highlight sind Bartkos Eltern sowie seine Lebensgefährtin Peggy mit den beiden Söhnen Felix und Moritz live dabei. Einen Urlaub kann die Familie anschließend jedoch nicht unter spanischer Sonne verbringen. Denn: „Nach Mallorca ist vor Mallorca“, sagt der Radprofi, der in einer Woche schon wieder zum Trainingslager auf die Insel darf und dann an der Mallorca-Rundfahrt teilnimmt.
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