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Landeshauptstadt: Nach vorne sehen

Margarete Denker feiert 100. Geburtstag

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Den Blick immer nach vorne richten – dieses Lebensmotto hat Margarete Denker wahrhaftig eingehalten: Zwei Weltkriege und einen Schlaganfall hat sie überlebt, gestern ist sie 100 Jahre alt geworden. Die Blumen von Elona Müller, Beigeordnete für Soziales, zauberten ein Lächeln auf die Lippen der Dame. Obwohl Denker nicht mehr viel erzählen kann, berichten ihre Angehörigen von einer willensstarken Frau. Die jüngste von drei Geschwistern erlebt ihre Kindheit zwar in Dallgow- Hoppegarten, jedoch ist sie für die Nichten Ingeborg Jentzsch „eine richtig alte Potsdamerin, fast ein bisschen preußisch“. Nach der Inflation 1929 beginnt sie als Erzieherin bei der Verleger-Familie Linde zu arbeiten, mit der sie 1936 in ein Anwesen am Heiligen See zieht, in dem sie bis heute lebt. „Ohne die Bindung zu diesem Anwesen wäre unsere Tante schon lange nicht mehr“, erzählt Christl Kissing. Schicksalsschläge musste Margarete Denker vor allem während des zweiten Weltkriegs hinnehmen: Als russische Soldaten das Haus 1945 stürmen, nimmt sich Buchverleger Paul Linde das Leben. Im gleichen Jahr stirbt auch die Mutter von Denkers Nichten. Ein Schlaganfall vor 17 Jahren ließ sich Denker nicht anmerken, sie lass weiterhin die Zeitung, mischte bei politischen Diskussionen mit. Etwas gebrechlicher ist sie erst vor drei Jahren geworden.

In ihrem Rollstuhl wartet Denker gestern die alten Anekdoten der Angehörigen ab. Irgendwann wird es ihr mit den ganzen Rückblicken jedoch zu bunt – sie stellt nur eine Frage: „Wann wird denn endlich der Kuchen angeschnitten?“ Susanna Maier

Susanna Maier

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