
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Nach zwanzig Jahren zu Hause
Wasserwacht feierte ihren Saisonstart erstmalig in der Neuen Feuerwache
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Innenstadt - Der Albtraum eines jeden Bootsausflüglers: Plötzlich erleidet der Fahrer einen Herzinfarkt und kippt um, weder seine Frau noch die junge Tochter können nun das Gefährt steuern. Unaufhaltsam treibt es auf den nächsten Steg zu, ein Unglück steht kurz bevor. Im letzten Augenblick aber rasen zwei Boote der Wasserwacht zum fahrerlosen Kahn und die Helfer können sowohl den Unfall als auch den Tod des Vaters verhindern.
Glücklicherweise war diese filmreife Rettungsaktion nur ein Probeeinsatz der Potsdamer Wasserwacht zum Saisonauftakt am vergangenen Samstag. Beobachtet wurde das Geschehen nicht nur von zahlreichen schaulustigen Potsdamern am Ufer des Hans Otto Theaters. Auch Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) nahm an den Feierlichkeiten teil, die dieses Jahr unter dem Motto „20 Jahre DRK-Wasserwacht in Brandenburg“ stattfanden – erstmalig in der erst Anfang dieses Jahres eröffneten Neuen Feuer- und Rettungswache in der Holzmarktstraße, in der nun auch die Wasserwächter einquartiert sind. „Endlich sind wir nach zwanzig Jahren zu Hause angekommen“, sagte der Kreisausschuss-Vorsitzende Roger Lehmann und betonte, wie wichtig das neue Gebäude als Treffpunkt und Weiterbildungsort sei. „Immer mehr Bootsführer überschätzen sich, immer mehr Potsdamer gehen unter Alkoholeinfluss baden“, sagte Lehmann weiter. 150 Mal musste die Wacht in der vergangenen Saison ausrücken, Tendenz steigend. Auch der verstärkte Wassertourismus würde in der nächsten Saison die Potsdamer Wasserwacht verstärkt fordern.
„Doch noch sind nicht alle Kinderkrankheiten der neuen Wache beseitigt“, erklärte Feuerwehrchef Wolfgang Hülsebeck. So funktioniere weiterhin im Alarmfall die Datenleitung zur Einsatzstelle Babelsberg unzureichend, herkömmliche Pieper müssten hier für die Kameraden als Ersatzlösung herhalten. Auch andere technische Geräte in der Wache würden noch nicht hundertprozentig arbeiten. „Aber im Großen und Ganzen können wir zufrieden sein.“
Jakobs lobte in seiner anschließenden Ansprache die schnelle Einsatzbereitschaft der Wasserwacht im Notfall und hob hervor, wie wichtig die ehrenamtlichen Kräfte hierfür seien. Später löste er dann auch noch ein altes Versprechen bei den Wasserwächtern ein: Er schenkte ihnen einen großen Holzkohlegrill. „Das ist ja wohl das wichtigste in so einer Feuerwache“, sagte Jakobs schmunzelnd. „Auf eine unfallfreie Saison!“Martin Gätke
Martin Gätke
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