Sport: Nachspiel
Babelsberger Vereinsführung beschwert sich offiziell über den Polizeieinsatz nach der Partie gegen Hertha BSC (A)
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Babelsberger Vereinsführung beschwert sich offiziell über den Polizeieinsatz nach der Partie gegen Hertha BSC (A) Von Jan Brunzlow Die Pressekonferenz nach dem Oberliga- Spitzenspiel zwischen Hertha BSC (A) und dem SV Babelsberg 03 am Sonntag im Jahn- Sportpark war noch nicht beendet, da richteten sich die Blicke auf das Geschehen abseits des Platzes. Wieder gab es Zusammenstöße zwischen Babelsberger Anhängern, die noch Minuten nach dem Spiel ihre Mannschaft im Stadion feierten, und der Polizei. Während die Polizei in ihrer Pressemitteilung von verbalen Provokationen der Fans spricht, hat sich die Babelsberger Vereinsführung nach dem ihrer Meinung nach willkürlichen Einsatz von Pfefferspray gegen Fans und Faustschlägen gegen eine Frau, die laut dem Schreiben „einem Polizisten nicht schnell genug lief“, offiziell an den Nordostdeutschen Fußballverband gewandt. Dem vierseitigen Papier, dass den PNN vorliegt, ist der Zeugenbericht eines Vorstandsmitgliedes und einer weiteren Person angeheftet. Die Bilanz des Nachmittags waren 17 verletzte Polizisten, zwei davon erschienen laut Mitteilung am Dienstag nicht zur Arbeit, sowie drei Strafanzeigen gegen Babelsberger Anhänger und mindestens drei Anzeigen von Betroffenen gegen die Polizei. Die Nachrichtenagentur ddp bezeichnete die Babelsberger Fans in ihrer gestrigen Mitteilung so: „Hooligans haben am Sonntag in Prenzlauer Berg Polizisten angegriffen, beleidigt und mit Flaschen beworfen“, heißt es in der Meldung, die aus der Polizeimitteilung entstand. Thoralf Höntze vom Babelsberger Freundeskreis und Sponsorenclub sprach dagegen von einem Übergriff der Polizei auf die Fans. „Aus etwa einem Meter Entfernung sah ich, wie ein Beamter mit Helm und geschlossenem Visier völlig grundlos einen Fan zu Boden schlug und im Würgegriff hielt“. Danach überschlugen sich die Ereignisse: Als umstehende Besucher die Freilassung forderten, habe ein zweiter Beamter eine Sprühflasche mit Reizgas gezogen und wahllos in die Menge gesprüht. „Von diesem Zeitpunkt an eskalierte die Gewalt“, so Höntze. Fußballfans mit tränenden Augen vom Pfefferspray saßen orientierungslos auf dem Boden und wurden von anderen Fans betreut. Zehn Meter weiter stand ein Potsdamer Bus mit Kindern und Eltern, die das Treiben der Polizei, die Faustschläge und Sprayeinsätze, gegen zum Teil rückwärts laufende Fußballanhänger beobachteten. Im Schreiben des Vereins wird darauf hingewiesen, dass nach einem Gespräch mit dem Einsatzleiter zur Halbzeit herauskam, dass die eingesetzten Beamten bereits in der Nacht vom 1. auf den 2. Mai, dem Spieltag, „bis morgens vier Uhr im Einsatz waren“ und es daher „keine Toleranz geben würde“. Auch ein Vorstandsmitglied des Vereins sowie der Fanbetreuer seien mit Pfefferspray verletzt worden. Zuvor wurde ein Teil der Babelsberger Zuschauer durch eine Polizeikette über Treppen zu einem halb geöffneten Stadiontor geleitet. Der Verein legt wert auf die Feststellung, dass er keine Straftaten decken will, jedoch müsse sich die Verfolgung der Polizei genau darauf beschränken.
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