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Landeshauptstadt: Nächstenliebe zählt

Oberlinhaus-Vorsteher Theodor Hoppe ist der bedeutendste Babelsberger

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Mit einem Leben im Dienste der Bedürftigen, mit Aufopferung, mit Nächstenliebe kann der Mensch nach vorne kommen; zuweilen sogar an die Spitze. Dahin zumindest wurde jetzt Theodor Hoppe, Begründer des Babelsberger Oberlinhauses, katapultiert. Er ist der bedeutendste Babelsberger aller Zeiten – meint die große Mehrheit derer, die sich an der von den Potsdamer Neuesten Nachrichten und Potsdam am Sonntag ausgeschrieben Wahl beteiligten. Der 1879 als Vorsteher des Diakonissenhauses nach Nowawes berufene Pfarrer Hoppe baute in seiner fast fünf Jahrzehnte währenden Amtszeit die wichtigsten Einrichtungen des Oberlinhauses auf. Mit seinem Einsatz für Schwache und Benachteiligte gilt Theodor Hoppe heute als Wegbereiter neuzeitlicher Behindertenfürsorge.

Weit über einhundert Leserinnen und Leser schickten uns im Rahmen der Serie „Wir in Babelsberg“, die nun beendet ist, Postkarten oder wählten per E-Mail. Gefragt war nach dem bedeutendsten Babelsberger aller Zeiten. Der erste Vorsteher des Oberlinhauses vereinte ein Viertel aller Stimmen auf seine Person. Bei der Ausschreibung galt als echter Babelsberger nicht nur, wer in Neuendorf, Nowawes oder Neubabelsberg das Licht der Welt erblickt hatte. Vielmehr durften auch jene benannt werden, die von hier aus wirken oder wirkten, hier ihre größte Schaffenszeit haben oder hatten.

So wundert es nicht, dass auf Platz 2 Ufa-Star Marlene Dietrich gewählt wurde, die in den traditionsreichen Babelsberger Filmstudios im Jahr 1930 unter der Regie von Josef von Sternberg den Film „Der blaue Engel“ drehte und damit ihren ersten Erfolg landete. Dicht auf die Dietrich folgt Matthias Platzeck. Brandenburgs Ministerpräsident nimmt Rang 3 bei der Wahl ein. Der heute 52-Jährige war nach seinem Studium der Technischen und Biomedizinischen Kybernetik in Ilmenau nach Potsdam zurückgekehrt. Im April 1988 war Platzeck Gründungsmitglied der Potsdamer Bürgerinitiative „Arbeitsgemeinschaft für Umweltschutz und Stadtgestaltung“ (Argus). Diese gehörte im November 1989 zu den Gründungsmitgliedern der Grünen Liga und war Teil der Bürgerbewegung, die die politische Wende in der DDR voranbrachte. Die Keimzelle der Potsdamer Bewegung entstand in der Babelsberger Friedrichskirche.

Nach Pfarrer, Star und Ministerpräsident folgt der Sport. Immerhin jeder zehnte der Wahlteilnehmer ist der Meinung, dass Boxgröße Manfred Wolke auch den Titel „Bedeutendster Babelsberger“ verdient hat. Eine ebenso große Anzahl findet, dass dem Physiker Hans Geiger diese Bedeutung zukommt. Der Erfinder des nach ihm benannten Geigerzählers zur Messung atomarer Strahlung ist zwar nicht in Babelsberg geboren, lebte aber viele Jahre bis zu seinem Tod 1945 in Nowawes und ist dort beerdigt.

Und dann kommt noch einmal der Sport: Auf Platz 5 landete Torwart-Legende Karl-Heinz „Schrippe“ Schröder. 1919 wurde er in Nowawes geboren, zwischen 1949 und 1957 absolvierte Schröder 138 Oberliga-Spiele für Nowawes 03. Später wurde er Trainer von Rotation Babelsberg und zuletzt Ehrenvorsitzender des SV Babelsberg 03.

Weitere Stimmen entfielen auf den Schriftsteller und Grafiker Peter Weiss, auf den Schriftsteller und Astronom Bruno H. Bürgel, auf den langjährigen Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Babelsberg, Stefan Flade, sowie auf den Regierungsrat und Entwickler einer Musterwerkstatt für Webereien, August Wichgraf.

Alle bisher Genannten gehörten zu den für die Wahl vorgeschlagenen Personen. Ebenso erreichten die PNN und Potsdam am Sonntag aber auch Zuschriften mit eigenen Vorschlägen – darunter mit Mehrfachnennung Gisela Opitz. Die Theologin war Mitbegründerin des Fördervereins Neuendorfer Anger und engagierte sich bis zu ihrem Tod im Januar 2005 für den Wiederaufbau der Angerkirche. Sie habe sich, so heißt es in einem Brief „über die Maßen für Babelsberg, für Potsdam, aber zu allererst für die Menschen eingesetzt“. In einer E-Mail nennt der Verfasser sie die „St.Gisela“ vom Neuendorfer Anger. Weitere Vorschläge waren Heinz Rühmann, der unter anderem in der Produktionszeit der „Feuerzangenbowle“ Quartier in einem Haus in Neubabelsberg bezogen hatte. Auch Konrad Adenauer, späterer erster Bundeskanzler, soll sich nach seiner Amtsenthebung als Oberbürgermeister von Köln 1933 einige Wochen in Babelsberg aufgehalten haben und wurde vorgeschlagen.

Ganz umsonst sollten die Mühen um so viele Vorschläge und die Wahlbeteiligung nicht sein. Deshalb wurde die Suche nach dem bedeutendsten Babelsberger aller Zeiten begleitet von einem Preisausschreiben. Unter allen Zuschriften haben wir die 20 von Babelsberger Händlern und Gewerbetreibenden gestifteten Preise verlost. Die Gewinner des Hauptpreises – je ein Damen-Fahrrad gesponsert von den Toom-Baumärkten in Babelsberg, Rehbrücke und Teltow – sind: Nadine Pufelski, Tilo Alpermann und Susanne Koch. Alle anderen Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.

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