DIE QUAPPE: Nachtaktiver Dorsch-Fisch, der im Süßwasser lebt

Die nachtaktive Quappe ist die einzige Fischart aus der Familie der Dorsche, die auch im Süßwasser lebt. Sie gilt als äußerst schmackhafter Speisefisch und ist unter Fischliebhabern eine Delikatesse. Quappen können bis zu ein Meter lang und etwa 10 Pfund schwer werden. Hauptfangzeit sind die Wintermonate, wenn die Quappe in die Laichgebiete wandert. Deswegen wird sie auch als Sommerschläfer bezeichnet. Ein Weibchen kann über eine Million Eier ablegen, aus denen nach fünf bis acht Wochen die Larven schlüpfen.

Die Quappen-Bestände sind in ganz Mitteleuropa sehr rückläufig, in Deutschland gilt sie als stark gefährdet. Ursachen sind der Ausbau der Flüsse, ihre Verunreinigung sowie der Bau von Stauanlagen. Im Spreewald und in Bayern laufen Wiederansiedlungsprojekte, in die inzwischen deutlich sauberere Oder kehrt die selten gewordene Fischart seit einigen Jahren verstärkt zurück. Die Quappe bevorzugt kühle, sauerstoffreiche Gewässer. Zu ihrem Nahrungsspektrum gehören Insektenlarven, Krebse, Fischlaich und kleine Fische.

Einst war die Quappe im Oderbruch stark verbreitet, sodass sogar ein Fischerörtchen nach ihr benannt wurde. Rings um Quappendorf gibt es heute jedoch keine Quappen mehr, Stauwehre und andere Flussverbauungen versperren der Wanderfischart den Weg von der einige Kilometer entfernten Oder in die Altarme des Flusses. Inzwischen wurden im Oderbruch mehrere Fischtreppen gebaut.

Noch vor etwa 100 Jahren galt die Quappe an der Oder und im Spreewald als Brotfisch, weil sie billiger als Brot war. Da sie so massenhaft auftrat, wurde sie nicht nur verzehrt. Die fettesten Fische wurden in schmale Streifen zerschnitten, getrocknet und zum Feueranzünden verwendet sowie als Kienspan-Ersatz zur Beleuchtung genutzt. ddp