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Landeshauptstadt: Nächtliche Brücken-Schönheit

Wettbewerb Humboldtbrücke: Indirektes Licht macht Unterseite sichtbar

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Wettbewerb Humboldtbrücke: Indirektes Licht macht Unterseite sichtbar Berliner Vorstadt - „Alle waren überrascht wie breit und ideenreich die Angebote zur Umgestaltung der Humboldtbrücke waren“, äußerte die Beigeordnete für Stadtplanung und Bauen, als sie gestern die Preisträger des Anfang März begonnen Wettbewerbs bekannt gab. Den ersten Preis erhielten Jan Wehberg und Cornelia Müller aus Berlin. 4000 Euro hängen daran – „nicht viel“, entschuldigt sich die Beigeordnete. Aber immerhin: Wenn der Entwurf eins zu eins umgesetzt wird, wie der verantwortliche Bereichsleiter Norbert Praetzel in Aussicht stellt, gibt es einen schönen Auftrag. Zum Preisträgerentwurf sagte von Kuick-Frenz: „Er macht nicht viel Schmäh und er ist funktional“. Und Jury-Vorsitzender Urs Kalkbrenner charakterisiert ihn so: „Da ist eine Brücke mit vier Aufgängen, ein grüner Mittelstreifen, ein Geländer mit integriertem Licht und nachts wird die Brücke von unten sichtbar gemacht.“ Preisträger Wehberg erklärt, wie die Beleuchtung funktioniert. Auf der Brücke stehen immer drei Masten nebeneinander. Der eine spannt die Oberleitung der Straßenbahn und bei den beiden anderen handelt es sich um Beleuchtungsmasten. Letztere sind ein belgisches Fabrikat, das aus rundem Stahl und schwenkbaren Leuchtkörpern auf der Spitze besteht. Mit denen können sowohl die Fahrbahn als auch der breite Fuß- und Radweg beleuchtet werden. Ein eigentümliches Brückengeländer kommt hinzu: Elliptisch geschwungene Bögen schließen eine Lichtquelle ein. Wenn die Sache so ausgeführt wird wie es die Landschaftsarchitekten konzipierten, dürfte der Brückenbogen nachts sanft leuchten, ergänzt durch indirektes Licht, das die Unterseite der Brücke erhellt. Das grüne Band in der Mitte entsteht durch siebzig Zentimeter hohe Pflanzcontainer, in denen eine Ligusterhecke wächst. An den Brückenköpfen kommen „pyramidale“ Baumpflanzungen hinzu, vermutlich vor allem die schnell wachsenden Pappeln. Der Entwurf besticht dadurch, dass er verhältnismäßig geringe Eingriffe in die bestehendenVerhältnisse vorsieht und trotzdem das jetzt geradezu nüchtern wirkende Bauwerk der siebziger Jahre mit neuem Glanz ausstattet. „In manchen Sachen werden wir noch am Entwurf arbeiten müssen“, äußert die Baubeigeordnete. Dabei geht es ihr aber weniger um die Gestalt als um die Reduzierung der Kosten für das „wunderschöne Geländer“. Die anderen fünf Entwürfe waren zum Teil sehr ideenreich, aber ohne die konsequente Linie des Preisträgervorschlages: Geschwindigkeit verringernde Fahrbahngestaltungen, an die Glienicker Brücke erinnernde Aufbauten, flügelartige Anbauten an den Brückenköpfen oder gar ein neuer geschwungenen Steg für Fußgänger an einer Brückenflanke sowie ein leicht geschwungenes Geländer. Für diese Varianten konnte sich die Jury nicht erwärmen und entschied eindeutig bei einer Stimmenthaltung für die Arbeit von Wehberg/Müller. Bis zur Umsetzung dauert es noch Jahre. Ende Mai seien die „entwurfsreifen“ Unterlagen beim Fördermittelgeber einzureichen, informiert Praetzel. Dabei geht es bekanntlich nicht allein um die Humboldtbrücke, sondern um die Umgestaltung der Nuthestraße von der Berliner Straße bis zur Daimlerstraße. Kostenpunkt 33 bis 35 Millionen Euro.

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