Aus dem GERICHTSSAAL: Nächtlicher Uni-Einbruch Computertechnik auf Fahrradanhänger abtransportiert
Aus dem GERICHTSSAAL Marko (20) wollte – wie die anderen aus seiner Clique – gern einen Computer haben, obwohl es ihm an den nötigen Kenntnissen fehlt, derlei Technik perfekt zu beherrschen. Also holte sich der Achtklassen-Abgänger, was seines Herzens Begehr war – und zwar aus der Universität in Golm.
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Aus dem GERICHTSSAAL Marko (20) wollte – wie die anderen aus seiner Clique – gern einen Computer haben, obwohl es ihm an den nötigen Kenntnissen fehlt, derlei Technik perfekt zu beherrschen. Also holte sich der Achtklassen-Abgänger, was seines Herzens Begehr war – und zwar aus der Universität in Golm. In der Nacht des 27. Oktober 2003 verschaffte er sich mit einem Kumpan gewaltsam Zutritt zu den Räumen voller hochwertiger Technik, lud u. a. zwei Laptops, Flachbildschirme und mehrere Mini-Tower auf einen bereitstehenden Fahrradanhänger. Nach geglücktem Coup wurde brüderlich geteilt. Auch Andy (21), der draußen „Schmiere“ stand, und Christopher (18) – er lotste die Fuhre auf Schleichwegen nach Potsdam-West – bekamen ihren Teil. Allerdings konnte sich das diebische Quartett nicht lange an seiner Beute erfreuen. Die Polizei kam ihm auf die Schliche, stellte die Sachen sicher. Gestern landete der Fall vor dem Jugendschöffengericht. Marko sitzt nicht zum ersten Mal auf der Anklagebank. Unumwunden räumte der wegen Körperverletzung in mehreren Fällen, Hausfriedensbruchs, Unterschlagung, Diebstahls und Fahrens ohne Fahrerlaubnis Vorbestrafte seinen Tatbeitrag ein. Allerdings – so der Lehrling – habe nicht er die Tür aufgebrochen, wie es ihm angelastet werde. Das sei sein Kumpel Dennis gewesen. (Er wird sich in einem extra Verfahren verantworten müssen.) Der Wachschutz sei während der zwei Stunden, die ihre Aktion dauerte, nicht aufmerksam geworden. Auch Andy und Christopher – beide ebenfalls vorbestraft – redeten ihre Schuld nicht klein. Alles stimme so, wie vom Staatsanwalt verlesen, erklärten sie. Andy musste sich gestern noch wegen Unterschlagens eines als gestohlen gemeldeten Mopeds sowie Fahrens ohne Fahrerlaubnis verantworten, Christopher wegen einer Alkoholtour (1,69 Promille) auf seinem Rad. Die Vertreterin der Jugendgerichtshilfe sprach von Reifeverzögerungen, sozialen Defiziten und fehlendem Unrechtsbewusstsein des ehemaligen Schulverweigerers Andy. Markos Bewährungshelfer hob intellektuelle Mängel des Probanden sowie Fehlzeiten während der Berufsausbildung hervor. Der Staatsanwalt wollte ihn wegen Diebstahls im besonders schweren Fall für zwei Jahre ins Gefängnis schicken. Das Gericht bot ihm die Chance, die Sanktion zur Bewährung auszusetzen. Andy erhielt eine Jugendstrafe von einem Jahr auf Bewährung. Christopher wurde verwarnt. Zudem müssen die Angeklagten zwischen 120 und 60 Stunden gemeinnnützig arbeiten.
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