Homepage: Nächtliches Pfeifkonzert im Busch Neu im Botanischen Garten: Der Coquí-Frosch
Am Botanischen Garten der Universität Potsdam wird nicht nur geforscht. In den Gewächshäusern können die Besucher auch zahlreiche exotische Pflanzen bewundern.
Stand:
Am Botanischen Garten der Universität Potsdam wird nicht nur geforscht. In den Gewächshäusern können die Besucher auch zahlreiche exotische Pflanzen bewundern. In den PNN stellen die Biologen der Uni ab sofort einmal im Monat die Bewohner der Gewächshäuser vor. Den Start macht der Kustos des Botanischen Gartens, Dr. Michael Burkart, ausnahmsweise nicht mit einer Pflanze: Aus Anlass eines bevorstehenden „Froschkonzerts“ stellt er den Coquí-Frosch aus Puerto Rico vor.
Dem unscheinbar bräunlich gefärbten Coquí-Frosch sieht man es nicht an, dass er unlängst in die Schlagzeilen geraten ist. Die auf Puerto Rico heimischen und dort ziemlich häufigen, etwa drei bis fünf Zentimeter langen Tiere legen Eier, aus denen keine Kaulquappen schlüpfen, sondern gleich winzige Fröschlein. Die Männchen bewachen das Eigelege an einer versteckten Stelle in der Nähe des Waldbodens, etwa in einem ausgedienten Vogelnest, sorgen dort für ausreichende Feuchtigkeit und kümmern sich noch einige Tage um die frisch geschlüpften Jungen.
Die bemerkenswerteste Eigenschaft des kleinen Frosches ist aber seine kräftige Stimme. Der zweisilbige Pfiff des Männchens klingt wie „ko-Quí“. Er hat dem Frosch zu seinem Namen verholfen. Vor allem nachts erklingt ein munteres Froschkonzert als melodischer Bestandteil der vielstimmigen Geräuschkulisse des puertoricanischen Regenwaldes. Der Frosch ist deswegen das Nationaltier Puerto Ricos, wird in seiner Heimat allgemein geliebt und gilt als Touristenattraktion, auch wenn man ihn wegen seiner versteckten Lebensweise kaum zu Gesicht bekommt. Im Botanischen Garten der Universität Potsdam leben seit diesem Herbst zehn der tropischen Frösche frei im Bromelienhaus.
Als sich die Fröschlein Mitte der 1990er Jahre auf Hawaii ausbreiteten, nach ihrer unbeabsichtigten Einfuhr vermutlich mit einer Lieferung Zierpflanzen, fielen sie bald durch ihr nächtliches Pfeifkonzert auf – auch deswegen, weil es auf Hawaii von Natur aus keine Frösche gibt. Innerhalb kurzer Zeit wurden Bekämpfungsprogramme aufgelegt, weil das Pfeifen Einwohnern und Touristen den Schlaf raubte und weil die Frösche eine Gefahr für den Naturhaushalt Hawaiis seien.
Auf Hawaii reagiert man besonders sensibel auf derartige biologische Invasionen, denn einen großen Teil der Tier- und Pflanzenwelt des Archipels gibt es nur dort auf der Erde (Endemiten). Etwa die Hälfte dieses einmaligen Inventars ist heute schon ausgestorben oder vom Aussterben bedroht, und neu eingeführte Tier- und Pflanzenarten sind ein wichtiger Faktor in dem Gefährdungsszenario. Allerdings hat man dem Coquí-Frosch bisher kein schädliches Verhalten nachweisen können, abgesehen von seinem nächtlichen Pfeifen. Michael Burkart
Die Gewächshäuser im Botanischen Garten öffnen am Freitag außerplanmäßig um 18 Uhr zu einem Froschkonzert.
Michael Burkart
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: