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Landeshauptstadt: Nachts, wenn Dracula erwacht

Wochenlang wurde geübt, am Freitag ist es soweit: Das Grusical „Dead Carpet“ feiert im Filmpark Premiere

Von Sarah Kugler

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Jaulend weht der Wind um die zerklüfteten Autowracks und lässt das Feuer in der Metalltonne aufflackern. Spinnweben überziehen den kleinen Tisch mit dem Totenkopf und unterstreichen die Gruseloptik des geisterhaft weißen Sofas daneben. Bedeutungsschwangere Stille liegt über der dunklen Szenerie, doch dann wird es plötzlich lebendig: Die „Mistress of the Dark“ erscheint auf der Bildfläche und kündigt einen albtraumartigen Abend mit vielen todbringenden Monstern an.

Im Rahmen der anstehenden Horrornächte im Filmparkpark Babelsberg fand dort am Montagabend im Vulkan die Generalprobe für das Grusical „The Dead Carpet“ statt. Es ist eines der großen Höhepunkte der gruselig-spaßigen Nachtveranstaltung, die am 25. und 26. Oktober sowie vom 31. Oktober bis 2. November im Filmpark zu erleben ist.

„Diese Show ist eine Innovation“, sagt Andrej Baranow. Zusammen mit Tina Knaus ist er verantwortlich für das Gesamtkonzept der Horrornächte. Die beiden haben sowohl das Casting der vielen Monster-Darsteller, die für die ordentliche Portion Grusel bei den Gästen sorgen sollen, als auch die Organisation der Kostüme und Masken übernommen. Gemeinsam mit dem Choreografen Swen Fischer haben sie eine Show auf die Beine gestellt, die nicht nur gekonnt Tanz- und Stuntperformances miteinander verbindet, sondern auch noch Musical- und Filmelemente enthält.

„Ich bin zwar kein riesiger Horrorfilmfan, aber ich mag es, die Leute nervlich ein wenig zu kitzeln“, so Baranow. „Der Filmpark mit seinen lebendigen Kulissen und diesem großartigen Vulkan bietet sich hervorragend dazu an, hier eine Gruselshow zu inszenieren.“ Für die filmischen Elemente war vor allem Knaus verantwortlich. „Ich bin ein großer Filmliebhaber und liebe es, selber zu schreiben“, sagt sie. „Also habe ich mir die Nächte um die Ohren geschlagen und Szenen verschiedener, nicht zusammenhängender Filme miteinander kombiniert.“

Und das ist ihr hervorragend gelungen. Allerlei mehr oder weniger böse Gestalten, dargestellt von der Stuntcrew Babelsberg, treiben in „The Dead Carpet“ ihr Unwesen und lassen die Nacht lebendig werden. Dracula tritt sowohl in seiner wahren fledermausartigen Gestalt als auch als verführender Schönling auf. Die Disney-Schurkin Cruella de Vil („101 Dalmatiner“) tanzt mit einem Rudel Dalmatiner, von denen zwei bereits gehäutet sind – eine bizarre Choreografie – und Beetlejuice treibt sein Unwesen. Darüber hinaus liefert sich Captain Jack Sparrow eine Degenschlacht mit den Drei Musketieren und Quasimodo muss in einem Kampf gegen Catwoman um sein Leben bangen. Sogar die berühmte Duschszene aus Hitchcocks Klassiker „Psycho“ bekommt ihren Auftritt.

Damit der Zuschauer bei all diesem vergnüglich-gruseligem Durcheinander nicht den Überblick verliert, wird die Show von der Schauspielerin Bettina Ratschew, der „Mistress of the Dark“, durchmoderiert. Zwischendurch gibt es immer wieder erfrischende Tanzeinlagen des Potsdamer Tanzvereins RokkaZ, der sich ebenfalls in gruselige Masken geworfen hatte. Für die Tänzer bedeutet das Einsatz unter erschwerten Bedingungen. „Man schwitzt wie bescheuert unter diesen Masken“, sagt Christin Glock, eine der Tänzerinnen. Und ihre Kollegin Michele Rudnick ergänzt: „Man sieht sehr wenig und ist auch bewegungstechnisch etwas eingeschränkt.“ Trotzdem freuen sie sich riesig, dabei zu sein. „Das ist schon ne coole Erfahrung“, so Glock. „Was anderes als das normale Tanzen, weil man ja auch ein bisschen schauspielern muss.“

Da auch bei den Horrornächten ein bisschen Romantik nicht fehlen darf, sind die eigentlichen Hauptcharaktere der Show Bella Black Swan und Edward Scissorhand, ein tragisches Liebespaar, dessen doppeldeutige Namensgebung den ein oder anderen Filmliebhaber sicherlich zum Schmunzeln bringt. Gespielt werden die beiden von Laura-Sophie Bakowsky und Amin Barakat, die bereits bei den Horrornächten im vergangenen Jahr als Monster überzeugten.

Nach der gelungenen Generalprobe sind alle etwas kaputt, aber glücklich. „Wir waren alle davor sehr aufgeregt“, so Knaus. „Aber jetzt sind wir nur stolz.“ Die Dunkelheit ist inzwischen dem Licht der Scheinwerfer gewichen und die gruseligen Gestalten haben sich zurückgezogen. Doch der erfahrene Horrorgenießer weiß es ganz genau: Schreckensgestalten kehren immer wieder zurück.

Das Grusical „Dead Carpet“ feiert am 25. Oktober um 18 Uhr im Filmpark Premiere. Weitere Aufführungen im Rahmen der Horrornächte am 26. und 31. Oktober sowie am 1. und 2. November jeweils um 18 Uhr. Die Karten kosten 19 Euro, am 25. als Sonderpreis 16 Euro. Zugelassen sind nur Personen ab 16 Jahren.

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