
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Nadelöhr Lange Brücke
Arbeiten nachts und sonntags / Brücke wird einspurig / Bis Ende August fertig
Stand:
Potsdam droht im August der Verkehrsinfarkt. Wie Erich Jesse vom Sanierungsträger Potsdam gestern erklärte, wird ab 16. August der Straßenbahnverkehr in Babelsberg und nördlich der Havel – Innenstadt, Potsdam-West und Bornstedter Feld – eingestellt und gleichzeitig die Lange Brücke ab 8. August nur noch in einer Spur je Richtung befahrbar sein. Ab Ende August sollen die neue Brücke über die Havel befahrbar sein, die Kosten würden den veranschlagten Rahmen laut Jesse nicht überschreiten.
Im November will die Stadt das Grundstück für den Landtagsneubau am Alten Markt an das Land übergeben, sagte der Geschäftsführer gestern. Dann wären die archäologischen Grabungen sowie die Freilegung des Areals abgeschlossen. Das Land will bis 2012 den neuen Landtag am Alten Markt errichten. Die äußere Form soll historisierend nach Vorbild des alten Potsdamer Stadtschlosses entstehen. Welches Unternehmen den Landtag bauen und wie der Innenhof des früheren Knobelsdorff-Ensembles aussehen wird, soll in der ersten Augusthälfte vorgestellt werden. Baubeginn könnte im Jahr 2010 sein. Bis dahin soll die Neuordnung der Mitte laut Jesse abgeschlossen sein. Dann hat die Stadt eine neue Brücke bauen lassen, die Straßenbahngleise zwischen Hauptbahnhof und Platz der Einheit neu verlegt, einen Teil der Breiten Straße verlegt sowie die Friedrich-Ebert-Straße neu gebaut.
Derzeit werden auf einer Länge von knapp einem Kilometer von den Bahnhofspassagen bis hin zum Platz der Einheit Straßen und Gleise erneuert. Um alles rechtzeitig in den nächsten vier Wochen fertig stellen zu können, soll laut Jesse künftig zusätzlich in der Nacht und an Sonntagen gearbeitet werden. Entsprechende Anträge seien beim zuständigen Landesamt eingereicht worden.
Hauptarbeit sei die Verlegung der Straßenbahngleise. Dazu soll ab dem 16. August für zwei Wochen Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. Der Bahnverkehr werde einzig zwischen Hauptbahnhof und den Stadtteilen Waldstadt, Am Stern, Schlaatz, Drewitz und Kirchsteigfeld aufrecht erhalten. Dies sei notwendig, um die Gleisanschlüsse an der Babelsberger Straße, an der Breiten Straße und am Platz der Einheit herzustellen. Ab dem 31. August, mit dem Ende der Sommerferien, sollen die Straßenbahnen dann auf dem neuen Gleisbett fahren. Bis dahin wird sich der Schienenersatzverkehr allerdings mit allen anderen Fahrzeugen auf einer Spur je Richtung über die Lange Brücke schlängeln müssen.
Der erste fertige Bauabschnitt wird am Montag übergeben: Dann können Fußgänger und Radfahrer die neue Lange Brücke benutzen. Architekt der neuen Brücke ist übrigens Henry Ripke – er hat auch die künftig das einst geschützte Elbtal durchführende Waldschlößchenbrücke in Dresden entworfen. Jan Brunzlow
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