Sport: Nadine Angerer: „Wir sind ein geniales Team“
Der Weg ins Frauenfußball-WM-Finale soll auch für Potsdams Kickerinnen mit Gold gekrönt werden
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Der Weg ins Frauenfußball-WM-Finale soll auch für Potsdams Kickerinnen mit Gold gekrönt werden Von Rainer Hennies, Portland Die Mütze über den Kopf gezogen, kam Nadine Angerer vom Spiel zurück aus der Kabine durch den Gang zum Bus und winkte in die Mixed-Zone: Gute Laune. Auch Deutschlands Reservetorhüterin vom 1. FFC Turbine Potsdam hat das 3:0 über die USA in Portland mit gewonnen und steht im WM-Finale. Sie freut sich, obwohl sie noch keine Minute spielen durfte und wohl auch nicht spielen wird. Es steht ja nur noch eine Partie bei dieser WM an – das Finale. Und: Silke Rottenberg ist halt die Nummer eins und Nadine Angerer die zwei. Rottenbergs bärenstarker Auftritt gegen die USA (siehe Seite 22) stärkt diese Position. Das ist ganz klar. „Wir sind 20 Leute im Team. Und wir sind ein geniales Team“, sagt Nadine Angerer. Rottenbergs Auftritt stärkt aber auch das gesamte Team. Ebenso wie das Team Rottenberg stärkt. „Endlich konnte ich im USA-Spiel mal was zurückgeben“, sagt die Kölnerin vom FCR Duisburg. Nadine Angerer hat sich mit dieser Rollenverteilung zufrieden gegeben. Zumindest fürs Turnier. „Es ist okay, wenn ich nicht spiele“, sagt sie angesichts der Situation. Jede der 20 Spielerinnen übernehme ihre Rolle und unterstütze die Kameradinnen. Womit Angerers Begriff der Genialität geklärt wäre: „Zusammenhalt“ ist das Zauberwort. Für die Partie gegen die USA galt das besonders. Die Deutschen schlugen die USA mit deren eigenen Tugenden, dem Teamgeist. Beim Einschwören vor dem Anstoß hatte Bettina Wiegmann als Kapitän noch mal Klartext gesprochen: Für den anderen laufen, helfen, die Schwächen gegenseitig ausbügeln, nie aufgeben. Selten kamen diese Tugenden so deutlich zum Vorschein wie in diesem historischen Spiel von Portland. Auch auf der Bank. Was haben sie dort mitgezittert und mitgefiebert und ihre Kameradinnen auf dem Feld mit unterstützt. Ihnen die Sicherheit gegeben, dass es schon wird. „Wir sind einfach gut“, meint Nadine Angerer. Nein: „Niemand ist besser.“ Die eingewechselte Tiffeny Milbrett aus dem US- Team sagte das. Und sie meinte nicht nur die Flanke von rechts nach links. Typisches Zeichen: Während des Gespräches kam Ariane Hingst vorbei, strahlte übers ganze Gesicht und herzte ihre Potsdamer Vereinsgefährtin Nadine Angerer. Sie sind eben alle 20 Spielerinnen zusammen ein Team. Und sie haben alle 20 ein gemeinsames Ziel nach dieser Gala gegen die USA: „Jetzt werden wir auch Weltmeister.“ Nicht nur Angerer ist davon überzeugt. Sie sind es alle. Auch US-Trainerin April Heinrichs. „Ich habe Tina Theune-Meyer beglückwünscht und gesagt: so, go on the field and make it.“ Frei übersetzt: So, geht jetzt auf“s Spielfeld und holt euch den Titel, Deutschland. Nadine Angerer wird ihr Team am Sonntag im Finale gegen Schweden (2:1 gegen Kanada) ähnlich motivieren. Vielleicht noch ein wenig Bayerischer.
Rainer Hennies, Portland
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