Landeshauptstadt: Nadja Uhl kauft Villa Gutmann
Potsdamer Schauspielerin und Antikhändler sollen neue Besitzer des Ensembles mit „Arabicum“ sein
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Potsdamer Schauspielerin und Antikhändler sollen neue Besitzer des Ensembles mit „Arabicum“ sein Nauener Vorstadt - Die Potsdamer Schauspielerin Nadja Uhl und der Unternehmer Olaf Elias sollen nach Informationen der PNN die neuen Eigentümer der Villa Gutmann in der Bertinistraße sein. Bereits Ende September war der Verkauf des 1779 erbauten, denkmalgeschützten und stark sanierungsbedürftigen Ensembles im Landhausstil bekannt geworden. Bisher gehörte die Villa Gutmann einer Erbengemeinschaft, der Kaufpreis war zuletzt mit 1,62 Millionen Euro angegeben worden. Bereits kurz nach dem Verkauf hieß es, eine Schauspieler-Familie wolle die Villa mit einer Wohnfläche von 2638 Quadratmetern als „Generationenhaus“ nutzen. Schauspielerin Nadja Uhl, die gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war, wohnt bereits in Potsdam. Ihre Schauspielkarriere begann sie am Hans Otto Theater. Für ihre Rolle in Volker Schlöndorffs Film „Die Stille nach dem Schuss“ wurde sie mit dem Silbernen Bären der Berliner Filmfestspiele ausgezeichnet, der holländische Film „Twin Sisters“, in dem Uhl die Hauptrolle spielte, war für den Oscar als bester ausländischer Film nominiert. Derzeit steht die Schauspielerin in Berlin für „Nicht alle waren Mörder“ vor der Kamera. Liiert ist Uhl bekanntlich mit dem Potsdamer Kay-Patrick Bockhold, der mit dem Verein Maulwurf e.V. derzeit über ein Förderprogramm mit straffälligen Jugendlichen das Varieté Walhalla in der Dortustraße saniert. Der Unternehmer Olaf Elias, der sich gestern gegenüber den PNN nicht zum Kauf der Villa Gutmann äußern wollte, hat mit seiner Firma „Historische Bauelemente“ mit Sitz im brandenburgischen Marwitz bereits für zahlreiche Schlagzeilen gesorgt. Auf 20 000 Quadratmetern in einem ehemaligen Schweinekombinat bietet Elias zahlreiche historische Baustoffe, von Pflastersteinen über Statuen bis zu Türbeschlägen. Auch zur Ausstattung des Varieté Walhalla hat Elias beigetragen. Mit der Gutmann-Villa wartet auf die neuen Eigentümer ein großer Sanierungsaufwand. Experten schätzten die Kosten für die Wiederherstellung des Ensembles bereits auf bis zu fünf Millionen Euro. Mehr als ein Jahrzehnt war das Gebäude, in dem sich unter anderem das aus dem 18. Jahrhundert stammende „Arabicum“ befindet – ein in Damaskus gefertigtes „preußisches Bernsteinzimmer“, das mit kostbaren Edelhölzern ausgekleidet ist – , dem Verfall preisgegeben. Bisher wurden jeden Monat 4400 Euro für die Sicherung der Villa fällig, diese musste die Stadt bezahlen. Bereits nach Bekanntwerden des Verkaufs hatte die Stadt angekündigt, über eine Rückerstattung von insgesamt 330 000 Euro verhandeln zu wollen. Gehört hatte die Villa Gutmann seit 1913 dem jüdischen Diplomaten und Kunstsammler Herbert M. Gutmann, Sohn des Gründers der Dresdner Bank Eugen Gutmann. Zu DDR-Zeiten wurde die Villa, die rund 80 Räume und eine Turnhalle besitzt, als Altersheim genutzt. Nach der politischen Wende wohnten bis zur Räumung 1999 Hausbesetzer in dem Anwesen, ein späterer Brand ging glimpflich aus. Der von der Erbengemeinschaft angestrebte Verkauf der Villa Gutmann scheiterte immer wieder: auch die Pläne eines holländischen Investors, der das Haus als Seniorenresidenz nutzen und das 11 300 Quadratmeter große Grundstück bebauen wollte.
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