Landeshauptstadt: Nahverkehrsplan: Mehr Niederflur
Erste Tram-Neubeschaffung wahrscheinlich nicht vor 2009 / Bis 2011 will Potsdam acht Fahrzeuge bestellen
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Der gestern von Bürgermeister Burkhard Exner vorgestellte Nahverkehrsplan setzt die Straßenbahn als öffentliches Verkehrsmittel auch künftig auf Platz 1. Das ergibt sich aus der steigenden Zahl der Fahrgäste nach Einführung des „Takt plus“ mit besseren Anschlüssen an den Regional- und S-Bahnverkehr. Die zunehmende Zahl der Einpendler sowie der Anstieg der Zahl der Ausbildungs- und Arbeitsplätze haben erheblich zu dieser positiven Entwicklung beigetragen.
Allerdings ist der Fahrzeugpark teilweise veraltet beziehungsweise schadhaft und das Schienennetz in einem erneuerungsbedürftigen Zustand. Nach Meinung von Experten lässt der technische Zustand der Bahnen, nicht nur der alten Tatrazüge, zu wünschen übrig, und mobilitätsbehinderte Menschen beklagen die zu geringe Zahl von Niederflurbahnen.
Wie Exner gestern bekannt gab, habe der „Sanierungsprozess“ der schadhaften Niederflurbahnen begonnen. Die Stadt hatte im Jahre 1998 begonnen, die alten DDR-Hochbodenbahnen durch jährlich vier Combino-Niederflurbahnen der Firma Siemens zu ersetzen. „Eine Niederflurstraßenbahn ersetzt in der Regel eine Doppeltraktion der Tatra-Bahnen“, heißt es im Nahverkehrsplan. Nachdem im Jahre 2004 an den Combinos bautechnische Mängel auftraten, musste der weitere Kauf niederfluriger Fahrzeuge gestoppt werden. Auch wenn der Sanierungsprozess in den Siemens-Werkstätten in Krefeld im nächsten Jahr abgeschlossen sein sollte, ist lediglich die Hälfte des Fahrzeugparkes durch Rollstuhlfahrer und andere in ihrer Mobilität behinderte Menschen möglich. Der Nahverkehrsplan sieht vor, bis 2011 acht weitere Niederflurbahnen anzuschaffen. Eine kostet zwei bis zweieinhalb Millionen Euro. Im Nahverkehrsplan sind für das nächste Jahr 8,8 Millionen Euro für Staßenbahnbeschaffung eingetragen. Wie Exner auf Nachfrage mitteilte, sei aber keineswegs bereits 2008 mit dem Kauf der ersten neuen Bahn zu rechnen. Bisher gibt es noch nicht einmal einen Beschluss. Der Geschäftsführer des Verkehrsbetriebes Martin Weis rechnet zudem mit einer Laufzeit von einem Jahr für die europaweite Ausschreibung. Zunächst sei beabsichtigt, acht Fahrzeuge zu beschaffen. Weitere elf stehen „entsprechend den finanziellen Möglichkeiten“ auf der Warteliste. Durch das Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr aus dem Jahre 2005 sei die Neubeschaffung schwieriger geworden, da diese nicht mehr gefördert werde.
Der vorhandene Fahrzeugpark soll trotz teilweiser Überalterung mit modernsten „technischen Komponenten“ ausgerüstet sein. Dazu zählen das Bevorrechtigungsprogramm, die akustische und optische Haltestelleninformation sowie moderne Fahrkartenautomaten. Zehn Prozent des Fuhrparkes haben laut Weis ein automatisches Zählsystem. Der „innereren und äußeren Sauberkeit“ will der Verkehrsbetrieb besondere Aufmerksamkeit widmen. Günter Schenke
Günter Schenke
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