ATLAS: Nase rümpfen
Eine Müllanlage in der direkten Nachbarschaft will wahrscheinlich niemand. Aber dafür gibt es Gesetze, Mindestabstände, Genehmigungsverfahren – die auch im Fall der Schwedter Anlage zum Tragen gekommen sind.
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Eine Müllanlage in der direkten Nachbarschaft will wahrscheinlich niemand. Aber dafür gibt es Gesetze, Mindestabstände, Genehmigungsverfahren – die auch im Fall der Schwedter Anlage zum Tragen gekommen sind. Und auch über die Art, wie Recon-T den Müll entsorgt, kann man vielleicht im wahrsten Sinne des Wortes die Nase rümpfen, aber sie wurde vom Umweltamt des Landes offiziell genehmigt. Das Unternehmen handelt also nach Recht und Gesetz und ist auf Gewinnmaximierung aus – wie die meisten Firmen eben. Die Frage ist aber, warum die Politik – in diesem Fall die Potsdamer – bei der Vergabe nicht auf den Klimaschutz gepocht hat. Eine Stadt, die von sich behauptet, sich „ambitionierte Ziele zum lokalen Klimaschutz“ zu setzen, hat hier nur auf die Kosten geschaut. Um einen möglichst niedrigen Preis für die Müllentsorgung zahlen zu müssen, hat sie in Kauf genommen, dass täglich bis zu acht Transporter quasi bis ans andere Ende des Landes fahren und so die Luft verpesten. Die Stadtverwaltung beruft sich auf die Vergabekriterien, die einen Mindestabstand verbieten. Gleichzeitig will sie bei der nun anstehenden Ausschreibung aber ein Punktesystem einführen und geringe Entfernungen honorieren. Es geht also offenbar doch. Warum nicht gleich?
Katharina Wiechers
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