Von Hans Jirschik: Neben Schatten gab es auch Licht
Dem Fußball-Brandenburgligisten SV Babelsberg 03 II steht ein heißes Frühjahr bevor
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In zehn Jahren Fußball-Verbandsliga – beziehungsweise seit der vorigen Saison Brandenburgliga – hat der SV Babelsberg 03 II Höhen und Tiefen durchlebt. Spielerisch hielt man fast mit den Besten mit, und es gibt wohl keine Mannschaft mehr in dieser Liga, gegen die die Babelsberger noch nicht gepunktet haben. War Rang vier im Aufstiegsjahr 1998/99 die bisher beste Platzierung, so stand auf der anderen Seite der Klassenerhalt nie richtig infrage, auch wenn es mal nicht so gut lief.
Vielleicht ist letzteres der Grund dafür, dass an der Sandscholle derzeit niemand in Panik verfällt. Dieses Jahr lief es tatsächlich richtig schlecht. Die Nulldrei-Reserve ist Vorletzter, überwintert zum ersten Mal auf einem Abstiegsplatz. Sie gewann lediglich drei ihrer 15 Punktspiele der Hinrunde, spielte dreimal unentschieden und verlor neun Partien. Das ist keine gute Bilanz. Dem Team steht ein heißes Frühjahr bevor.
Trainer Thomas Leek spricht von der „Aktion Klassenerhalt“ als oberste Zielstellung für die am 22. Februar beginnende Rückrunde. Nach gründlicher Analyse aller im Herbst absolvierten Spiele gibt es für den 38-Jährigen keinen Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. „Die Mannschaft ist um vieles besser, als es die prekäre Tabellensituation aussagt“, sagt Leek. Er sieht mehrere Ursachen für die Erfolglosigkeit. „Zum einen“, so der Trainer, „ist die Liga ungemein ausgeglichen. Dazu kommt, dass unser Verjüngungsprozess weiterging, und wichtige Leistungsträger zu Saisonbeginn weggingen. Viele unserer Spiele waren nicht schlecht, nur fehlte uns vor dem Tor die Cleverness und hinten die Konzentration. So kam es zu der großen Diskrepanz von Spieldominanz und Punkten.“
Die Tatsache, dass in den Punktspielen 33 Akteure eingesetzt wurden, darunter auch Anschlusskader aus der Regionalliga-Mannschaft, ist für Thomas Leek eine Besonderheit, mit der man seit Jahren leben muss. Im Verein gibt es klare Vorstellungen über die Rolle des Reserveteams, und daran gibt es nichts zu rütteln. Belastend sind freilich die wenig günstigen Trainingsbedingunen und auch die finanziellen Restriktionen. Im Gegensatz zu anderen Vereinen der Brandenburgliga erhält niemand Punkt-, Sieg- oder Auflaufprämie. Daher kommt es immer häufiger vor, dass Mannschaften aus dem Umfeld – auch unterklassige – Spieler abwerben. So hat sich beispielsweise Markus Goede Ende letzten Jahres zum Ludwigsfelder FC abgemeldet, und auch Sebastian Heller hat den Verein verlassen; er wird vom Werderaner FC als Neuzugang gemeldet.
Trotz magerer Punktausbeute gab es neben Schatten auch Licht bei den Babelsbergern. So wurden zwischen dem achten und dem zehnten Spieltag drei Begegnungen in Folge gewonnen und dabei jedesmal vier Tore erzielt. Vor allem das 4:2 beim Spitzenteam Motor Eberswalde unterstrich einmal mehr, dass es der SVB II eigentlich mit jedem in dieser Liga aufnehmen kann. Glanzpunkte wurden dann wie schon im Vorjahr, im Pokal gesetzt. Gegen den Oberligisten SV Falkensee-Finkenkrug hieß es nach 90 Minuten und anschließender Verlängerung 0:0, im Elfmeterschießen setzten sich schließlich die Nulldreier durch. Das ermöglichte ihnen, doch noch mit einem Erfolg in die Winterpause zu gehen, denn Mitte Dezember zog man mit einem 2:0 beim Ligakonkurrenten FC Schwedt 02 in das Viertelfinale dieses Wettbewerbs ein. Das gab der jungen Truppe wieder Selbstvertrauen, auch wenn es sicher viel besser wäre, auch im Punktspiel an gleicher Stelle als Sieger vom Platz zu gehen.
Um das Ziel Klassenerhalt zu erreichen, wird auch dieses Jahr wieder großer Wert auf die intensive Vorbereitung gelegt. Diese beginnt mit dem ersten Trainingstag am 10. Januar. Bereits einen Tag später fährt ein Teil der Mannschaft zu den Hallenmasters der Brandenburgliga nach Eberswalde. Da eine Reihe besser platzierter Mannschaften abgesagt hatten, gab es nachträglich noch eine Einladung. Unterm Hallendach gibt dann noch einen Auftritt beim 6. Deetzer Benefizturnier in der Brandenburger Dreifelderhalle. Außerdem stehen bisher fünf Termine für Testspiele im Freien fest. Auf der Sandscholle sind eine Leipziger Ligaauswahl (24.1.), Empor Schenkenberg (27.1.) und der Brandenburger SC Süd 05 die Gegner, dazu kommen Auswärtsspiele gegen Fortuna Babelsberg (31.1.) und RSV Waltersdorf 09 (14.2.). Zum Rückrundenauftakt am 21. Februar wird der Tabellenführer SG Laubsdorf empfangen.
Hans Jirschik
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