
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Nedlitzer Südbrücke freigegeben
Neubau der Bundesstraßenbrücke bei Marquardt ab Herbst 2012 angekündigt
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Nedlitz - Kaum ist die neue Nedlitzer Südbrücke über den Sacrow-Paretzer-Kanal fertiggestellt, nimmt das Wasserstraßenneubauamt Berlin den Neubau eines nächsten Kanalübergangs in den Blick. Dessen Leiter Rolf Dietrich kündigte gestern bei der offiziellen Einweihung der Nedlitzer Südbrücke die Neuerrichtung der Brücke über die Bundesstraße 273 in Marquardt ab Herbst 2012 an. „Wir haben Baurecht, die Finanzierung ist gesichert“, versicherte Dietrich vor über einhundert Interessierten und Baubeteiligten, die gestern Zeuge der Brückeneröffnung wurden. Dietrich: „Wir werden die Marquardter Straßenbrücke mit derselben Mannschaft angehen, die auch dieses Projekt realisierte.“
Der Neubau der Nedlitzer Südbrücke für 6,3 Millionen Euro ist seit gestern für den Straßenverkehr auf der Bundesstraße 2 freigegeben. 18200 Kraftfahrzeuge überqueren die Brücke täglich. Die moderne Stabbogenbrücke ersetzt die marode „Brücke des Friedens“, die 1933 errichtet, im Krieg zerstört und 1950 wieder aufgebaut worden war. Sie wird Dietrich zufolge im kommenden Jahr abgerissen. Die neue Überführung ist Bestandteil des Ausbaus des Sacrow-Paretzer-Kanals, der heftig umstritten war. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und die Stadt Potsdam klagten gegen das Projekt beim Bundesverwaltungsgericht. Das Ergebnis: „Wir haben uns verglichen und einen Kompromiss gefunden“, so Dietrich. Die Belange des Naturschutzes wie der Industrie würden nun berücksichtigt, der Kanal nicht mehr in der Breite, sondern nur noch in der Tief ausgebaggert. Umweltschützer hatten das Abholzen Hunderter Bäume beklagt; andere Kritiker sorgten sich um die Wasserstände und befürchteten etwa das Trockenfallen der Pfahlgründungen der Sacrower Heilandskirche.
Die neue Brücke hat eine lichte Durchfahrtshöhe von 5,25 Metern, was die Unterquerung von großen Containerschiffen mit zwei übereinander gestapelten Containern ermöglicht, erläutert der Chef des Wasserstraßenneubauamtes. Der 656 Tonnen schwere Brückenüberbau aus Stahl war in den letzten Monaten am Nordufer des Kanals vormontiert und am 6. Juli 2011 über den Kanal „eingeschoben“ worden (PNN berichteten). Die Farbe der stählernen Stabbogen durfte sich Dietrich zufolge die Potsdamer Stadtverwaltung aussuchen, die sich für schwarz-grau entschied. Dietrich: „Wir hatten grün vorgesehen.“
Die Nedlitzer Nordbrücke ist bereits 2003 neu errichtet worden, wofür die von Ludwig Persius entworfene nach ihm benannte Brücke aus dem Jahr 1855 abgerissen wurde. Die erste Nordbrücke entstand bereits im Jahre 1662 und ersetzte Fährkähne.
Dietrich nutzte seine Eröffnungsrede, um eine Lanze für den Lastverkehr auf Wasserstraßen zu brechen. 200 Milliarden Euro würden in den nächsten Jahren für Windkraftanlagen in Off-Shore-Parks investiert, 360 Tonnen wiege die sogenannte Gondel einer Windkraftanlage. Ein Rotorblatt sei allein 61 Meter lang. „Das sind Größenordnungen, die auf der Straße und der Schiene nicht zu transportieren sind“, argumentierte Dietrich. Für ein Schiff sei dies jedoch kein Problem – „vorausgesetzt, die Wasserstraßen sind vorhanden“.
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