Landeshauptstadt: Neptuns Feuerzauber Laternenumzug wandelte vom Lustgarten zum Stadtkanal / 2500 Besucher beim Lichterfest
Innenstadt - Feuer und Wasser bildeten am Sonnabend zum Lichterfest eine zauberhafte Verbindung, die man den beiden Elementen gar nicht zugetraut hatte. Und dabei ist nicht der eigentlich unerwünschte Regenguss zu Beginn des Festes gemeint und die zum Glück nur tröpfelnde Nachhut aus dem Himmelsgewölk.
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Innenstadt - Feuer und Wasser bildeten am Sonnabend zum Lichterfest eine zauberhafte Verbindung, die man den beiden Elementen gar nicht zugetraut hatte. Und dabei ist nicht der eigentlich unerwünschte Regenguss zu Beginn des Festes gemeint und die zum Glück nur tröpfelnde Nachhut aus dem Himmelsgewölk. Denn das hatte die Besucher des Jubiläumsschützenfestes – es war das 25. – nicht abgeschreckt. Rund 2500 große und kleine Feuerteufel waren gekommen und hatten bis zum Umzugsanfang noch emsig an den Laternen gebastelt, die bunt bemalt in Plastebecherform oder als mit Blütenblättern betupfte Säulen kostenlos zusammengeklebt werden konnten. Natürlich waren auch altbewährte Lampions mitgebracht worden, so dass an Sonne, Mond und Sternen kein Mangel war. Angeführt wurde der Umzug von einem riesigen Glühwürmchen, das nun schon zum dritten Mal den Kindern voraneilte. Diesmal führte der Laternenumzug über die von der Polizei gut gesicherte Breite Straße und den Neuen Markt bis zum Stadtkanal, wo es ebenfalls an Lichtern nicht mangelte, die auf und über dem Wasser glitzernd das Europafest erhellten. Beim Lichterfest gab es diesmal Feuer in allen Varianten, angefangen von den kleinen auf allen Tischen flackernden Teelichtern über Wegemarkierungen mit Windlichtern bis zum Lagerfeuer, an dem Joachim Maas zum Gaudi von Groß und Klein unter anderem das Lied vom Popel sang, aber auch sehr stimmungsvoll vom Zauberdrachen erzählte. Viel Beifall erhielt die Feuerjonglage junger Leute, die zu den „Kulturcampern“ gehören. Und das Feuerwerk umspielte gekonnt die Ränder des Neptunbeckens mit Licht sprühenden Rädern, Wasserfall, aber auch zum Himmel aufsteigenden Feuerfontänen. Das Wasser spielte beim Lichterfest also immer mit – so wie es überhaupt zu den wichtigen Gestaltungselementen Potsdams gehört. Die neue Wasserinstallation im Neptunbecken durfte ihre Fontänen versprühen, der Ausflug zum Stadtkanal erwies sich als hübsche Idee, konnten dort doch nicht nur der kleine künstliche Strand, sondern auch die aparten schwimmenden Lichtinstallationen bewundert werden. Und so eilte wohl mancher Nimmermüde nach Abschluss des Festes im Lustgarten an Kanal und Nikolaisaal zurück, um noch ein bisschen weiter zu feiern. Immerhin sorgte „Di Grine Kuzine“ bis Mitternacht für eine Stimmung, der man sich nur schwer entziehen konnte, so dass schließlich quer durch die Straße getanzt wurde. Beim Lichterfest ging es dagegen eher beschaulich zu, obwohl sich die Kinder natürlich bei der Puppenbühne Burattino aus dem Koffer herrlich amüsierten, das Schattenmusiktheater viele Interessierte anzog und der Clown des Straßentheaters mobil Lachsalven erntete. Feuer und Wasser hatten Locci und Herr N von Rico zu ihrem Thema gemacht und es war klar, dass bei den beiden Clowns schließlich einer pitschenass aus dem Experiment mit dem Wassereimer hervorgehen würde. Nur die Märchenfee saß im Heckenlabyrinth etwas sehr versteckt. Bei der Opern-Kurzfassung von Hänsel und Gretel schauten der steinerne Marx und Engels von ihrer Mauer zu und der Pianist als einziger musikalischer Begleiter hatte einige Probleme, sich akustisch durchzusetzen. Das scheint überhaupt eine der Schwierigkeiten des flachen, nach allen Seiten offenen Lustgartens zu sein. Ohne technische Verstärkung muss man die Ohren sehr konzentriert aufsperren, mit Mikrofonunterstützung kommen sich die Protagonisten aber leicht ins Gehege. Da hatte es „Di Grine Kuzine“ am Stadtkanal erheblich einfacher. Sie verfügte nicht nur über eine sehr gute Verstärkeranlage, sondern überflügelte auch alle anderen Mitwirkenden total mit ihrem Temperament. fran
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