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Sport: Nestor und Talente

Volleyballtrainer Arno Goreczko-Ließ wurde am Samstag geehrt, feierte mit Potsdams Sportfamilie und hofft auf „Potsdams Nachwuchssportler“

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Als Bill Haley & His Comets 1954 mit „Rock Around The Clock“ die damalige Jugend elektrisierten, durfte Arno Goreczko – damals Volleyballer in Beeskow – diesem Titel offiziell nicht lauschen. Als Offizier der „Bewaffneten Organe“ waren ihm Westradio und -fernsehen verboten. „Gehört habe ich diese Musik trotzdem“, erinnert er sich. Am Samstagabend vernahm Arno Goreczko-Ließ wieder „Rock Around The Clock“, diesmal interpretiert vom Potsdamer Fanfarenzug im Seminaris-Seehotel. Potsdams Volleyball-Nestor saß beim 9. Stadtsportball am Tisch mit Ministerpräsident Matthias Platzeck und wusste da schon, dass er wenige Minuten später als „Potsdams Seniorensportler des Jahres 2006“ gewürdigt werden würde. Eine Potsdamer Zeitung hatte nicht dichthalten können und plauderte voreilig aus, was am Abend eine kleine Überraschung werden sollte.

„Ich habe mich trotzdem riesig gefreut, als ich dort vorn stand“, gestand Goreczko-Ließ – mittlerweile 77 Jahre zählend und noch immer als Volleyballtrainer aktiv – nach seiner Ehrung. „57 Jahre habe ich meist im Hintergrund viel geschafft, diese Tätigkeit sehe ich jetzt sehr gewürdigt.“ Ausgezeichnet wurde der immer noch sehr agile Senior von Platzeck persönlich, der zuvor „Potsdams Nachwuchssportler des Jahres 2006“ (siehe nebenstehend) ehrte. „Schön wäre es, wenn diese erfolgreichen Nachwuchssportler später auch mal erfolgreiche Trainer werden würden,“ sinnierte Goreczko-Ließ später,

1950 war der gebürtige Breslauer erstmals mit dem Spiel übers Netz in Berührung gekommen, für das er sofort entflammte. Obwohl nur 1,75 Meter groß, überzeugte er auf dem Feld als Zuspieler und später auch Spielertrainer. Als Armeeangehöriger lebte er in 18 Städten, ehe er in Potsdam heimisch wurde und die hiesige Volleyball-Landschaft entscheidend mitprägte. Ab Anfang der 60er Jahre widmete er sich bei Dynamo Potsdam hauptamtlich dem Nachwuchs am Netz. Sein berühmtester Schützling wurde Nationalspielerin Susanne Lahme, auch seine Ehefrau Birgit Ließ lernte er vor 23 Jahren beim Volleyball kennen. Seit der politischen Wende ist sein Name untrennbar mit der WSG Waldstadt verbunden. Deren Frauen trainierte er in nur wenigen Jahren von einer „Hausfrauentruppe“ zum Regionalliga-Team, bei deren Spielen er noch bis zum vergangenen Jahr coachend an der Seitenlinie agierte. Auch Waldstadts Regionalliga-Herren hatte er zeitweilig unter seinen Fittichen. Die männliche B-Jugend der WSG coacht er noch heute, und wenn mal Not am Trainer ist, springt er auch beim Frauen-Zweitligisten SC Potsdam oder Männer-Regionalligisten USV Potsdam ein.

„Es gefällt mir hier sehr gut“, meinte Goreczko-Ließ am Samstagabend. „Diese Atmosphäre von Gleichgesinnten ist toll.“ Die hatte zuvor schon Platzeck gewürdigt. „Potsdams Sportfamilie ist in den letzten Jahren enger zusammengerückt“, sagte er. „Ich bin froh, dass es Zusammenkünfte wie den Stammtisch am 2. Weihnachtsfeiertag und wie diesen Stadtsportball gibt.“ Gleiches bilanzierte Stadtsportbund-Chef Lutz Henrich: „Der Zusammenhalt der Sportvereine ist gewachsen, das merkt man auch am heutigen Abend.“

Insgesamt 300 Gäste ließen es sich am Sonnabend am Ufer des Templiner Sees bei buntem Sportprogramm, leckerem Büfett und später den Klängen der Band Ageless bis weit nach Mitternacht gut gehen. Auch Arno Goreczko-Ließ und seine Birgit schwangen das Tanzbein. „Rock Around The Clock“ hörten sie dabei allerdings nicht noch einmal.

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