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Die Flüchtlingsunterkunft in Neu Fahrland.

© A. Klaer

Flüchtlinge in Potsdam: Neu Fahrland: Streit um Halle für Flüchtlinge

Sind die Flüchtlinge in den neuen Leichtbauhallen in Neu Fahrland künftig Regen- und Tauwasser ausgesetzt? Die Stadt Potsdam weist die Vorwürfe zurück. Und noch vor Weihnachten sollen die Hallen übergeben werden.

Stand:

Potsdam – Der Kommunale Immobilien Service (KIS) und die Stadtverwaltung haben die Kritik an der angeblich unzumutbaren Unterbringung von Flüchtlingen in sogenannten Leichtbauhallen in Neu Fahrland zurückgewiesen. Es sei falsch, dass die Flüchtlinge in den Hallen Regen- und Tauwasser ausgesetzt seien, teilte die Stadt am gestrigen Montag mit. Entgegen der Aussagen von Ortsvorsteherin Carmen Klockow würden die vier Leichtbauhallen für bis zu 96 Personen baulich vor Weihnachten übergeben.

Eine Halle einen Meter tief im Boden

Klockow blieb bei ihrer Kritik. Sie könne nicht verstehen, wieso die Halle in einer Grube aufgestellt worden sei, sagte sie den PNN. Auch habe sie Zweifel, ob die von der Stadt zugesagten Verbesserungen umgesetzt würden. Sie glaube nicht, dass die Hallen dieses Jahr bezogen würden. Klockow verwies darauf, dass rund 80 Anwohner den Flüchtlingen helfen wollten. So seien Deutschkurse geplant oder Patenschaften vorgesehen.

Tatsächlich ist eine der vier Leichtbauhallen an einer Seite mehr als einen Meter tief im Boden versenkt. Ein Grund könnte sein, dass der Grund leicht abschüssig ist. Außerdem wurde an der Kopfseite ein Erdwall aufgeschüttet. Seitlich davon ist der Blick aber offen – auf die Häuser von Neu Fahrland. Klockow kündigte an, selbst am morgigen Mittwoch im Hauptausschuss zu sein. Dort soll das Thema diskutiert werden.

Klockow: Warum wurde dieser Standort ausgewählt?

Nach Angaben der Stadt sollen die Lücken zwischen der Halle und dem Boden nach dem Aufbau noch mit Erde angefüllt werden, damit das Wasser an der Halle vorbei- und abfließen kann. Außerdem soll der Randbereich mit einer Abdichtung versehen werden. Schließlich befindet sich unter dem Boden eine Folie. Die Eigenschaft des Geländes sei bei der Planung berücksichtigt worden, sagte KIS-Werkleiter Bernd Richter. Es sei ausgeschlossen, dass Oberflächenwasser die Nutzung der Hallen beeinträchtige. Allerdings hatte bereits zuvor die Arbeiterwohlfahrt (AWO) laut Geschäftsführerin Angela Basekow als Betreiber die Unterkunft bemängelt und Nachbesserungen gefordert. Zudem müsse eine Treppe in einen Erdwall angelegt werden, der zwischen der Halle und dem Sanitärbereich liegt. Auch dies sagte die Stadt zu.

Unklar ist allerdings, warum ausgerechnet ein Standort ausgewählt wurde, der durch seine Beschaffenheit eigentlich nicht optimal geeignet ist. Sie sei vor der Entscheidung der Stadt jedenfalls nicht gefragt worden, sagte Ortsvorsteherin Klockow.

Stefan Engelbrecht

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