zum Hauptinhalt

Sport: Neu und flexibel im Mittelfeld

Die Norwegerin Maren Mjelde kam vor vier Wochen nach Potsdam und will mit Turbine morgen daheim Sindelfingen besiegen

Stand:

Viereinhalb Jahre ist es jetzt her, dass Maren Mjelde das erste und bislang einzige Mal im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion spielte. Die Fußballerin, die mit Turbine Potsdam am morgigen Samstag um 11 Uhr am Babelsberger Park das Bundesliga-Nachholspiel gegen den VfL Sindelfingen bestreiten wird, verlor dort am 15. Oktober 2008 mit Norwegens U20 ein Freundschaftsspiel 0:3 bei den gleichaltrigen Deutschen mit den Potsdamerinnen Carolin Schiewe, Bianca Schmidt und Monique Kerschowski. „Ich erinnere mich noch ein bisschen an das Stadion. An das Spiel erinnere ich mich aber nicht gern, denn wir haben damals nicht gut gespielt“, sagt Maren Mjelde, die vor vier Wochen gemeinsam mit ihren Landsfrauen Andrina und Ada Hegerberg an die Havel kam.

Morgen will die 23-Jährige im Turbine- Trikot mit der Rückennummer 5 als Gewinnerin vom Rasen des „Karli“ gehen. Mit einem Sieg würde Turbine bis auf einen Punkt an Spitzenreiter VfL Wolfsburg heranrücken. „Ich freue mich schon auf mein erstes Spiel in der Bundesliga, und wenn man das erste Mal für seinen neuen Klub aufläuft, ist es sowieso immer etwas Besonderes“, meint die nur 1,65 Meter große Kickerin, die sich im defensiven Mittelfeld am wohlsten fühlt. „In der Defensive werde ich Turbine sicher am meisten helfen können“, glaubt sie. „Aber wenn sich die Gelegenheit bietet, gehe ich auch gern mal nach vorn.“ In der vergangenen Saison unterstrich sie dies mit elf Toren für den norwegischen Erstligisten Arna-Bjørnar Bergen, für den sie insgesamt acht Jahre auflief und in 135 Pflichtspielen in der Top-Liga 40 Mal traf.

„Ich bin durch meinen älteren Bruder Erik zum Fußball gekommen“, erzählt die Neu-Potsdamerin. Erik Mjelde, der heute 28 ist und beim norwegischen Erstligisten Brann Bergen spielt, hatte seine Schwester als Sechsjährige fürs Kicken begeistert. „Ich habe zwölf Jahre sowohl Fußball als auch Handball gespielt, bis ich mich mit 18 Jahren ganz für Fußball entschieden habe“, so Maren Mjelde, deren jüngerer Bruder Lasse (19) in Norwegens oberster Handball-Liga spielt. Dass ihre Entscheidung richtig war, zeigt die internationale Bilanz der Norwegerin, die in allen Fußball-Auswahlteams ihres Landes stand und für die U17, U19, U20 und U23 insgesamt 60 Spiele bestritt. Bei der U19-EM 2007 auf Island wurde sie in das Dreamteam der UEFA gewählt. Seit 2007 gehört Mjelde zur norwegischen A-Nationalmannschaft, für die sie bislang 48 Länderspiele bestritt und dabei fünfmal traf. „In der nächsten Woche werde ich nach Oslo fliegen, wo unsere Mannschaft am Mittwoch und Donnerstag trainiert“, erzählt Mjelde. „Und ich hoffe, mich dann auch für den Algarve-Cup im März in Portugal zu empfehlen.“

Zuvor will die Skandinavierin morgen ihr zweites Erfolgserlebnis mit Turbine nach dem DFB-Hallenpokal-Triumph in Magdeburg, wo sie gleich im Auftaktspiel gegen den VfL Sindelfingen (8:0) einmal traf. „In der Halle und draußen zu spielen ist zweierlei“, sagt Maren Mjelde, die beim Deutschen Meister die in der Winterpause in die USA zurückgekehrte Keelin Winters ersetzten soll. „Wobei sie ein ganz anderer Typ als Winters ist“, erklärt Turbines Cheftrainer Bernd Schröder. „Mjelde ist wesentlich flexibler und mehr in der Lage, defensiv zu spielen. Sie kann aber auch offensiv agieren. Sie ist ein Teamplayer, verfügt bereits über große Erfahrungen und ist eine große Bereicherung für unsere Mannschaft.“ Bei einem Trainingsspiel am Dienstagabend im Luftschiffhafen gegen den Männer-Kreisligisten Werderaner FC II, das Turbine 12:2 gewann, sei sie die überragende Potsdamerin gewesen. „Die Fans können sich auf sie freuen“, so Schröder.

Maren Mjelde freut sich schon auf den Turbine-Anhang, den sie bereits in Magdeburg und am vergangenen Wochenende beim Turbine-Hallencup in der MBS- Arena erlebte. „Die Fans hier sind toll. In Norwegen kommen nur wenige Zuschauer zu uns, das ist hier viel besser“, meint die Skandinavierin, die eine kleine Wohnung nur wenige Minuten vom Luftschiffhafen entfernt bezogen hat und sich inzwischen schon ein bisschen heimisch fühlt. Auch das Training sei in Potsdam anders als in Bergen. „Hier haben wir jetzt dreimal täglich trainiert – und härter als zu Hause. Aber ich fühle mich gut und bin fit für den Samstag“, signalisiert sie.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })