
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Neu wie alt und sozial
Letzte Babelsberger Brachen verschwinden: Am Park entstehen Wohnungen und eine Kleinkita
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Babelsberg – Ein kleines aber feines Wohnquartier entsteht derzeit zwischen Neuer Straße und Mühlenstraße direkt am Babelsberger Park. Am gestrigen Freitag stellten Stadtkontor-Geschäftsführer Rainer Baatz und der Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bauen Matthias Klipp (Bündnisgrüne) an Ort und Stelle den Baufortschritt vor.
Schon fertig ist die Mühlenstraße 2a mit sechs Wohnungen. Ein Blick hinein zeigt, mit wie viel Liebe zum Detail das alte Haus modernisiert wurde. So blieb das historische Treppenhaus erhalten und viele alte Dielen erhielten einen neuen Schliff. Die Sanierung sei laut Baatz mit Mitteln aus dem Städtebaulichen Denkmalschutz möglich gewesen, ebenso die Mietpreis- und Belegungsbindung. 4,80 Euro Miete koste der Quadratmeter – alle Wohnungen seien schon vergeben. „Sanierungsbetroffene“ aus dem Stadtteil hätten den Zuschlag erhalten.
Das Nachbargebäude direkt an der Nuthestraße, in dem noch die Handwerker arbeiten, ist im Stil eines Weberhauses neu errichtet worden. Kastenfenster wie früher und eine nach historischem Vorbild meisterhaft getischlerte Haustür schmücken das neue Haus im alten Stil. In ihm richtet sich im Auftrag des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie eine Kleinkita mit drei Tagespflegestellen zur Betreuung von 15 Kindern bis zum dritten Lebensjahr ein. Aus dem Bund-Länder-Programm zur Finanzierung der Kinderbetreuung kamen 300 000 Euro für das Projekt. Im Juli soll die Kita öffnen.
An der Ecke Mühlenstraße 3 / Neue Straße 7 ist ein kleiner Häuserblock mit 16 Wohnungen im Bau. Alt-Potsdamer werden sich erinnern, dass zu DDR-Zeiten hier eine Erfassungsstelle für Sekundärrohstoffe (Sero) existierte. Die Ecke wie auch das benachbarte Grundstück Nummer 8 waren über zwei Jahrzehnte verfallen, ehe sich private Investoren dafür interessierten. „Wir haben die Grundstücke nicht an den Meistbietenden, sondern an den Bestbietenden vergeben“, so Klipp. Für acht Wohnungen erwarb die Stadt ein Belegungsrecht und eine Mietpreisbindung zwischen 5 und 5,50 Euro.
Noch nichts zu sehen ist von sechs geplanten Stadthäusern an der Mühlenstraße 1a-1f. Die neue Adresse haben sechs Interessenten einer Baugemeinschaft erworben. Drei von ihnen seien laut Baatz Berliner, die anderen drei kämen aus Potsdam. Nach dem Beispiel der benachbarten Alten Brauerei beginnt hier ab August dieses Jahres die Errichtung von Eigenheimen für je 400 000 Euro. Stadtkontor hatte das Gelände bereits im Jahre 2008 von der Wohngesellschaft Pro Potsdam übernommen. Hemmschuh der weiteren Entwicklung war unter anderem die Unklarheit über die Sanierung der zweiten Hälfte der Nuthestraße mit dem Bau von Lärmschutzwänden. Wie berichtet geht es mit Nuthestraße und Humboldtbrücke in diesem Jahr weiter und auch die Lärmschutzwände sind zugesichert.
Klipp äußerte sich anerkennend über den Sanierungsträger Stadtkontor. Sechs Wohnungen seien ohne Landesförderung mit Mietpreis- und Belegungsbindung entstanden. Zusätzlich sei ein Beitrag für den Denkmalschutz und mit der Kita für die soziale Struktur im Stadtteil geleistet worden. Günter Schenke
Günter Schenke
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