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Landeshauptstadt: Neuanfang bei Badplanung gefordert

Schultheiß: Untersuchungsausschuss nötig, um Anfangsverdacht bei Beraterverträgen aufzuklären

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Innenstadt - Scharfe Kritik an den Beratern der Stadtwerke Potsdam für das geplante Freizeitbad äußerte gestern Peter Schultheiß. Der CDU-Ortsverbandschef Innenstadt fordert „den Deckel über das Spaßbad zuzuklappen und noch einmal ganz neu, dann aber solide und mit verlässlichen Zahlen, anzufangen“. Dafür bekomme Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) „die volle Unterstützung des Ortsverbandes und der gesamten CDU in der Landeshauptstadt“, so Schultheiß. Zudem müsste „schleunigst ein Untersuchungsausschuss gefordert werden, um die Angelegenheit sauber aufzuklären“.

Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Paffhausen legte in der vergangenen Woche die Berater für das Freizeitbad offen. Damit bestätigte er, dass auch die Leipziger Agentur „Con.pro“ mit Klaus Batz sowie Ludwig K. Lüllepop mit der Firma GIG zum Beraterstab gehören. Lüllepop aus Eschwege hatte nach PNN-Informationen im Oktober 2004 einen Werbevertrag beim Fußball-Oberligisten SV Babelsberg 03, bei dem der Finanzminister Rainer Speer (SPD) Präsident ist und Paffhausen im Aufsichtsrat sitzt, abgeschlossen. Ein halbes Jahr später erhielt er einen Beratervertrag für das geplante Niemeyer- Bad in Potsdam.

Die Kristall Bäder AG, die sich als Bauherr und Betreiber eines Bades in Potsdam ins Gespräch gebracht und ein Alternativkonzept vorgelegt hat, forderte Lüllepop in einem persönlichen Schreiben auf, dass er sich nicht mehr als Konzeptionär bestimmter Bäder ausgeben dürfe. Beispielsweise gab Lüllepop in einem Schreiben an die Stadt Templin an, seine Firma GIG habe „u.a. das Freizeitbad Lübbenau, die Kurtherme Bad Wilsnack und das Schwimm- &Gesundheitscenter Ludwigsfelde entwickelt“. Bäder-AG-Geschäftsführer Heinz Steinhart untersagte Lüllepop in einem Schreiben, sich als Konzeptionär dieser von der Kristall Bäder AG erarbeiteten Konzepte auszugeben. Er bezeichnete den Potsdamer Berater in dem Schreiben als „Vermittler“, der „zur Erstellung von Konzeptionen und Planungen überhaupt nicht in der Lage ist“.

Weiter schrieb Steinhart, „Herr Finanzminister Speer sagte mir in Ludwigsfelde, nur sie könnten solch spezifischen Konzeptionen erstellen, die einzigartig auf dem deutschen Bädermarkt wären!“. Nach Aussage von Peter Paffhausen habe die GIG mit Lüllepop in Potsdam angeboten, den kompletten Bau und Betrieb des Potsdamer Bades zu übernehmen. Dies habe er jedoch abgelehnt.

Auch die Leipziger Firma „Con.pro“ mit Geschäftsführer Klaus Batz berät die Stadtwerke für den Badbau. Batz schrieb das Bädergutachten des Landes im Jahr 2003 und attestierte damals genug Wasser im Land, außer in Potsdam. Die Kristall Bäder AG, die auch das Bad in Ludwigsfelde baut, für das eine Förderung durch das Land auf der Grundlage des Bädergutachtens abgelehnt wurde, erklärte, auf dieser Konstellation heraus „betrachten wir das Gutachten als nicht neutral“. Steinhart fordert eine Senkung der öffentlichen Zuschüsse für Potsdam und eine Förderung des Sportbereiches für sein Bad in Ludwigsfelde. Die Planungen für den Brauhausberg bezeichnete er als „Raumschiff-Bad“ und legte eine eigene Konzeption vor (PNN berichteten). Die Stadt Potsdam will nun bis Februar 2006 zwei neue Varianten prüfen und neben den Niemeyer-Entwurf legen. jab/ebu

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