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Vor dem Abriss. Dieses 1987 oder 1988 entstandene Foto (o.) zeigt die drei Häuser im holländischen Stil nebst einem Barackengebäude. Die beiden Häuser im Vordergrund sollen äußerlich originalgetreu wiederaufgebaut werden. Auf der Luftaufnahme des Bassinplatzes vor 1945 (u.l.) ist rechts unten die Französische Kirche zu erkennen, rechts neben ihr das Karree, das in seinen Umrissen nun wiederhergestellt werden soll. Die Fläche neben der Kirche dient derzeit als Parkplatz (u.r.). Repros: PNN / 

© Andreas Klaer

Von Peer Straube: Neubau des „Holländerviertelchens“

Genossenschaft PWG will auf dem ehemaligen Hubschrauberlandeplatz an der Französischen Kirche drei Knobelsdorff-Häuser wiedererrichten

Von Peer Straube

Stand:

Innenstadt - Potsdams historische Mitte gewinnt auch abseits des Alten Marktes Gestalt. Neben der Französischen Kirche sollen drei Häuser im holländischen Stil wiedererrichtet werden, die 1988 für den Hubschrauberlandeplatz des damaligen Bezirkskrankenhauses, heute Bergmann-Klinikum, abgerissen wurden.

Das rund 2800 Quadratmeter große Grundstück wolle die Stadt als Eigentümerin voraussichtlich im zweiten Quartal dieses Jahres ausschreiben, sagte Rathaussprecher Stefan Schulz auf PNN-Anfrage. Ein Bewerber steht schon in den Startlöchern. Die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 (PWG) will das Projekt als Wohnanlage für Senioren verwirklichen, die dort selbstbestimmt in eigenen Apartments und zugleich in einer Art Wohngemeinschaft leben können. Geplant seien etwa 30 Wohnungen, sagte PWG-Vorstand Wolfram Gay den PNN. Entstehen soll zudem ein Gemeinschaftssaal, der auch für Veranstaltungen und Feiern gemietet werden kann, so Gay. Die französisch-reformierte Gemeinde habe ebenfalls Interesse an einer Nutzung des Raums signalisiert, mit dem Bergmann-Klinikum würden Gespräche über medizinische Angebote in dem Quartier geführt. Drei bis vier Millionen Euro will die PWG in das Vorhaben investieren.

Die Wiederherstellung der einstigen Karreestruktur ist Bestandteil der Ausschreibung. Die strengsten Kriterien gelten dabei für die zwei Häuser im holländischen Stil in der Charlottenstraße (siehe Foto). Straßenfront und Giebel müssen originalgetreu „in naturrotem Sichtziegelmauerwerk“ rekonstruiert werden. Zwischen den Häusern befand sich ein zweigeschossiger Verbinder mit Flachdach, dessen Wiedererrichtung möglich, aber nicht zwingend vorgeschrieben ist. Da das dritte Holländerhaus nach Angaben der Stadt vor dem Abriss nicht umfassend dokumentiert wurde, sind die Vorgaben für den Wiederaufbau weniger streng. Den nördlichen Abschluss des Karrees bildete vor dem Krieg ein fünfgeschossiges Gründerzeithaus. Diese massive Bebauung soll nicht wiederkehren. Erlaubt sind drei Geschosse und ein Flachdach. Eine moderne Fassade ist möglich, sie soll aber Bezug zu den Holländerhäusern nehmen. Schließlich ist auf der Klinikum-Seite des Quartiers noch der Bau eines modernen, eingeschossigen Gebäudes möglich.

Mit ihrem Konzept erfüllt die PWG zielgenau die Nutzungsvorgaben der Stadt. „Mehrgenerationenwohnen oder Seniorenwohnen“ seien „erwünscht“, soziale, kulturelle, sportliche und gesundheitliche Angebote erlaubt. Der Bauherr muss seinen Entwurf dem Gestaltungsrat zur Begutachtung vorlegen. Sollte die PWG den Zuschlag erhalten, könne zur Jahreswende 2011/12 Baubeginn sein, 2013 sei dann mit der Fertigstellung zu rechnen, sagte Gay. Laut dem Architekten Herbert Knopf sind auf einem Potsdamer Bauhof Originalteile der Häuser eingelagert worden, die beim Wiederaufbau Verwendung finden sollen.

Mit der Bewerbung um das Grundstück des ehemaligen Hubschrauberlandeplatzes verstärkt die PWG einmal mehr ihr Engagement in der Innenstadt. Als letztes großes Neubauvorhaben in der City hatte die Genossenschaft vor fünf Jahren das Französische Quartier im Karree zwischen Französischer Straße, Am Kanal, Platz der Einheit und Charlottenstraße fertiggestellt. Sie bewirbt sich außerdem um den Wiederaufbau des „Acht-Ecken-Hauses“ in der Friedrich-Ebert-Straße / Ecke Schwertfegerstraße und um drei Parzellen in der Brauerstraße an der Alten Fahrt, neben dem Grundstück des Palastes Barberini.

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