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Die Tage der Pizzeria am Welterbe sind gezählt. Gegenwärtig laufen die Planungen für einen Neubau nach dem Vorbild der Villa Persius, die bis 1945 an der Schopenhauerstraße/ Ecke Hegelallee stand, auf Hochtouren. Anfang 2013 könnte Baustart sein.

© Andreas Klaer

Potsdam: Neubau im Stil der Villa Persius

Der Berliner Investor Klaus Strohbücker will am Standort der Villa Persius ein viergeschossiges Wohnhaus mit Turm errichten.

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Innenstadt - Schließung einer klaffenden Lücke im Welterbe-Umfeld von Sanssouci: Der Berliner Investor Klaus Strohbücker will am Standort der Villa Persius an der Ecke von Schopenhauerstraße und Hegelallee ein repräsentatives Gebäude errichten – als „Neubau mit vielen Bezügen zum Ort und zum Vorgängerbau“, wie der Architekt Eric van Geisten den PNN am Mittwoch erklärte. In zwei Wochen werde der Bauantrag gestellt, Baubeginn könne nach dem Frost im Frühjahr 2013 sein. „Die Abstimmungen sind im Wesentlichen fertig“, sagte van Geisten. Diese seien eng mit Stadtplanungschef Andreas Goetzmann, Stadtkonservator Andreas Kalesse und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) erfolgt. Van Geisten: „Wir rechnen mit einem zeitigen, positiven Bescheid.“ Goetzmann teilte den PNN mit, mit dem Grundstückseigentümer seien „vielfältige und intensive Gespräche geführt worden“. Das Ziel sei es, „an dieser Stelle die städtebauliche Wirkung der verloren gegangenen Villa Persius räumlich wieder zu erzeugen“.

SPSG-Generaldirektor Hartmut Dorgerloh hatte erst dieser Woche im PNN-Interview erklärt, aus seiner Sicht müsse es nicht „ein 1:1-Nachbau der Villa Persius sein“; vielmehr stelle er sich „eine interessante Adaption dieser Villa“ vor. Die Villa Persius hatte der Architekt Ludwig Persius (1803-1845) für sich als Wohnhaus errichtet; gegen Kriegsende 1945 wurde sie zerstört. Über die gegenwärtige Nutzung des stadtbildprägenden Grundstücks als Pizzeria-Standort äußerte sich der Schlössergeneral verärgert: „Die Bude gehört da nicht hin.“

Maren Strohbücker, Tochter und Vertreterin des Investors, erklärte den PNN zu dem Projekt: „Wir versuchen, dem Geiste der Villa Persius treu zu bleiben.“ Die Entwürfe orientierten sich „eng am ursprünglichen Gebäude“. Wie Architekt van Geisten erläuterte, entsteht ein Gebäudekörper mit 640 Quadratmeter Nutzfläche auf vier Geschossebenen, in denen fünf Wohnungen und ein Büro untergebracht werden. Auch die Originalvilla hatte vier Geschosse, so van Geisten, allerdings eines als Souterrain, was nun nicht mehr der Fall sein werde. Wiedererstehen soll auch der Turm, genutzt als Treppenhaus. Die Turmspitze soll als Terrasse ausgebildet werden. Die Villa Persius galt als exemplarische Potsdamer Turmvilla – laut van Geisten entstand der Turm jedoch erst später durch Hofarchitekt Ludwig Ferdinand Hesse (1795-1876) im Auftrag des Königs. Die neue Villa Persius werde eine Putzfassade erhalten. Deren Anstrich orientiere sich an der Villa Tieck gegenüber bzw. an der originalen Villa Persius, da ein Torhäuschen noch erhalten ist, von dem Putzproben genommen werden können. Das Torhäuschen werde originalgetreu saniert, auch die Mauer soll wiederentstehen, die das Grundstück umgab, in hochwertiger Weise inklusive einer Pergola.

Van Geisten betreibt zusammen mit Georg Marfels in Potsdam ein namhaftes Architekturbüro, das gegenwärtig etwa den Wiederaufbau des Palazzo Chiericati an der Alten Fahrt plant und die Sanierung der Zichorienmühle an der Schiffbauergasse vornahm.

Differenziert äußerte sich Cahit Kazmaci, Betreiber der Pizzeria an der Ecke. Er werde in Absprache mit der Stadtverwaltung die Imbissbude auf dem Persius- Grundstück Ende Oktober dieses Jahres räumen. Dafür habe die Stadt sein Wort. Den Wiederaufbau der Persius-Villa begrüße er. Zugleich kündigte Kazmaci juristische Schritte gegen seinen Vermieter an, da dieser ihn nicht über die Baupläne für die Villa Persius informiert habe. Mit dem Wissen, die Pizzabude nur ein Jahr betreiben zu können, hätte er nicht in die Bruchbude investiert. Klaus Strohbücker äußerte sich nicht gegenüber den PNN.

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