Landeshauptstadt: Neubaustart für Oberlinschule
Erster Spatenstich / Ende 2010 bezugsfertig
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Babelsberg - Mit einem Riesenspaten bewegte Uwe Plenzke, Geschäftsführer der Oberlinschule, gestern den ersten Erdbrocken für einen lange ersehnten Neubau. Bis Ende 2010 entsteht zwischen dem Gelände des Oberlinvereins und der Straße Alt Nowawes eine moderne Schule mit 35 Klassenräumen, 14 Fachräumen und 32 Sanitärbereichen. In der Oberlinschule erhalten körperlich und mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche das Rüstzeug, um später „höchstmöglich selbstbestimmt“ leben zu können, so der Schulleiter. Ausdrücklich lobte er den Schulentwicklungsplan der Stadt bis 2015, in dem die Oberlinschule als Pflichtschule für körperbehinderte, mehrfach behinderte sowie hör- und sehgeschädigte Kinder enthalten ist.
„Das ist ein XXL-Projekt“ begründete Plenzke den Riesenspaten mit seinem zwei Meter langen Stiel, eine Spezialanfertigung der Behindertenwerkstätten. Plenzke spielte damit auf die lange Zeit von der Idee bis zur Umsetzung und auf die Kosten an. „Eine Million Euro brauchen wir noch“, bekannte er. 11,3 Millionen Euro kostet das Vorhaben nebst Sanierung des Altbaus. Mit sechs Millionen Euro geht der Oberlinverein in Vorleistung, 3,25 Millionen kommen aus dem Konjunkturpaket II beziehungsweise aus dem Ganztagsschulprogramm des Landes. 130 000 Euro von über 2000 Spendern tragen vor allem zum Innenausbau bei. Schon vor 30 Jahren sei den Lehrern gesagt worden, dass die Schule einen Neubau erhält, berichtete Plenzke. Nach der Wende sei dieser unter anderem wegen vermuteter sinkender Schülerzahlen verschoben worden. Doch das Gegenteil sei eingetreten: Während im Jahre 1992 70 Schüler hier lernten, sind es heute 245. Das jetzige Gebäude platzt aus allen Nähten und hat gravierende Mängel.
Als das Projekt schon in Sack und Tüten schien, gab es Denkmalschutz probleme. Den ersten Entwurf des Wettbewerbssiegers, dem Architekturcontor Schagemann & Schulte, ließ der Bauausschuss 2008 durchfallen. Erst der zweite Anlauf gelang. „Wir haben den Mittelrisalit des Altbaus frei gestellt“, beschreibt Architekt Carl Schagemann die wesentlichste Änderung. Der Ausschuss hatte moniert, der Neubau verdecke den historischen Klinkerbau im „Oberlin-Stil“. Ohne den historischen Teil zu sehr zu beeinträchtigen, werden beide Gebäude architektonisch miteinander verbunden.
Der gestrige Spatenstich geriet zu einem kleinen Fest, an dem Schüler, Lehrer und Gäste sichtlich Freude hatten. Oberlin-Schüler hatten Wunschlisten geschrieben, die von realisierbaren bis zu utopischen Vorstellungen reichten. Der Bauantrag sei eingereicht, wenn die Baugenehmigung vorliege, könne der Grundstein gelegt werden. Für den Neubau werden gegenwärtig die Gebäude unmittelbar an der Straße Alt Nowawes 31 abgerissen. Günter Schenke
Günter Schenke
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