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Landeshauptstadt: Neue, alte Parkregeln

„Geschichte aus der Plastiktüte“16. April 2007Dass Herr Dorgerloh die Überwachung und Durchsetzung der Regeln in „seinen“ Parks in historischer Kontinuität zu jener der DDR-Zeit sieht und damit für die Zukunft begründet, vermittelt einen deutlichen Eindruck von alter, obrigkeitsgeprägter Denkweise, in deren Geist die Stiftung die ihr anvertrauten Güter verwaltet.

Stand:

„Geschichte aus der Plastiktüte“

16. April 2007

Dass Herr Dorgerloh die Überwachung und Durchsetzung der Regeln in „seinen“ Parks in historischer Kontinuität zu jener der DDR-Zeit sieht und damit für die Zukunft begründet, vermittelt einen deutlichen Eindruck von alter, obrigkeitsgeprägter Denkweise, in deren Geist die Stiftung die ihr anvertrauten Güter verwaltet.

Maßregelt, gängelt und kontrolliert man die Menschen nicht hinreichend, versenken sie die schöne, heile (Schlösser-) Welt ins Chaos.

In modernen Gemeinschaftssystemen hat man dagegen erkannt, nach welchen Grundprinzipien mündige, verantwortungsbewusste Menschen im 21. Jahrhundert miteinander umgehen sollten. So lauten die ersten drei Grundsätze der Ebay-Gemeinschaft: „Wir glauben grundsätzlich an das Gute im Menschen ... Wir glauben, dass ein ehrliches, offenes Umfeld das Beste aus den Menschen herausholen kann“.

Wenn man statt lebendiger, anziehender Bürgerparks allerdings Reservate für Parkwächter mit einzelnen, versprengten japanischen Touristengruppen möchte, ist weiterhin die Methode der Schlösserstiftung vorzuziehen.

Wilko Winkelmann, Potsdam

Obrigkeitsstaat gegen das Bürgerinteresse einer friedlichen Parknutzung

An den letzten beiden Tagen bin ich mit dem Fahrrad durch den Neuen Garten gefahren. An allen Eingängen wurden massive eiserne Sperrzäune in rot-weiß installiert, durch die selbst Kinderwagen nur schwerlich zu bugsieren sind. Der einzige, kurze Asphaltweg vom Cecilienhof zum Haupteingang an der Ecke Neuer Garten/Alleestr. ist mit grünen Streifen markiert: Hier und nur hier dürfen Fahrräder fahren. Laut PNN soll selbst das Führen von Fahrrädern auf den übrigen Wegen mit einem Ordnungsgeld sanktioniert werden. An den strategisch wichtigen Punkten, zum Beispiel vor dem „Grünen Haus“ liegen feixende Typen in dunkler Sheriffbekleidung auf der Lauer, begleitet von großen zähnefletschenden Hunden. Diese furchteinflößenden Figuren sind nicht nur auf die Einhaltung der geänderten rigiden Parkordnung aus, sondern insbesondere auf das Kassieren von Ordnungsgeldern. Es herrscht eine wirklich deprimierende Stimmung.

In unserem Haus wohnt eine Finnin, die heute morgen vom Joggen im Neuen Garten zurückkam und mir sagte, so hätte sie sich immer die Nazis vorgestellt. Am verbarrikadierten Eingang Schwanenallee meinte eine Mutter mit kleiner Tochter, das sähe doch so aus wie früher, zu DDR-Zeiten, am Übergang Friedrichstraße, wahrscheinlich käme bald auch noch eine Passkontrolle. Es ist der reine Obrigkeitsstaat, der dort gegen das Bürgerinteresse an einer friedlichen Parknutzung seine Muskeln spiegeln lässt und Parkbesucher geradezu demütigt.

Der Widerstand der Babelsberger ist nur allzu verständlich. Nur ist das kein Problem, dass sich auf den Babelsberger Park beschränkt. Es gilt gleichermaßen für den Neuen Garten und auch für den Park Sanssouci.

Wenn Sie das alles für übertrieben halten, gehen Sie bitte selbst einmal an einem Wochenende im Neuen Garten spazieren!

Josef H. Mayer, Potsdam

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