Landeshauptstadt: Neue Campus-Pläne – aber wenig Geld
Wettbewerb für Freiflächen am Schulkomplex entschieden / Stadt kann Fördergeld bisher nicht abrufen
Stand:
Am Stern - Die Finanzierung für das Projekt Campus Am Stern ist nur in Teilen gesichert – doch wie die Freiflächen des Schulkomplexes an der Galileistraße aussehen könnten, ist seit gestern öffentlich. Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz stellte am Abend die Ergebnisse eines Wettbewerbes dazu vor. Sie sind im „Schaufenster“ der Fachhochschule an der Friedrich-Ebert-Straße ausgestellt.
Sieben Landschaftsarchitekturbüros waren gemeinsam mit Architekten und Stadtplanern aufgefordert, realisierungsfähige Entwürfe zur Gestaltung der Freianlagen zu entwickeln. Das Preisgericht trat am 6. Juni unter Vorsitz des Berliner Landschaftsarchitekten Daniel Sprenger zusammen, konnte sich jedoch nicht auf einen ersten Preisträger einigen. Statt dessen kürte es zwei Gewinner für den mit 7500 Euro dotierten zweiten Platz: Ulrike Böhm aus Berlin mit Marcus Wilhelm aus Kassel sowie Jens Henningsen unter Mitarbeit von Sebastian Egger, beide aus Berlin. Einen dritten Preis erhielt das Berliner Büro „hutterreimann + cejka Landschaftsarchitektur“. Wie Stadtkontor-Geschäftsführer Rainer Baatz informierte, sollen die beiden zweiten Preisträger nun mit der Überarbeitung ihrer Arbeiten beauftragt werden. Im Anschluss daran werde festgelegt, welches der beiden Büros mit der Planung der Umgestaltungsmaßnahmen beauftragt wird. Ein zentraler Punkt des Wettbewerbs war, „prägnante Ideen“ für ein zukünftiges Mehrzweckgebäude, kurz Aula genannt, zu finden. Vorgesehen ist ein nüchterner Zweckbau zwischen den beiden Schulen. Wie dieser Vorschlag finanziell umgesetzt werden kann, bleibt nach wie vor ungeklärt.
Wie Baatz informierte, stehen für die Gestaltung der Freiflächen 1,5 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Allerdings scheinen Schwierigkeiten bei der Kofinanzierung zu bestehen. Hans- Jürgen Scharfenberg von der Linkspartei.PDS spricht von einer Kofinanzierungslücke in Höhe von vier Millionen Euro, davon allein 2,7 Millionen für die Neubaugebiete. Stadtkontor-Chef Baatz wollte die Summen nicht bestätigen, räumte jedoch ein, dass „noch keine Sicherheit“ bestehe. In der Verwaltung werde „wild rumgerechnet“, um die Kofinanzierung zu sichern. Oberbürgermeister Jann Jakobs sicherte gestern in der Stadtverordnetenversammlung zu, bis zum 19. Juni Unterlagen vorzulegen, aus denen ersichtlich wird, welche Fördermittel kofinanziert werden können. Er sagte, keine Kommune im Land könne alle Fördermittel abrufen, dies sei nicht einer unfähigen Verwaltung, sondern der allgemeinen Finanzsituation geschuldet. Scharfenberg entgegnete, die Stadt könne dies sehr wohl leisten, wenn andere Prioritäten gesetzt würden.
Unter dem Begriff „Campus“ verstehen die Stadtentwickler neben den Schulen und Sportstätten an der Galileistraße auch die sozialen und kulturellen Einrichtungen wie die Bibliothek, das Bürgerhaus und die Kinder- und Jugendeinrichtungen. Mit dem bevor stehenden Zuzug von Teilen der Musikschule, sowie der im vorigen Jahr begonnenen Sanierung der Schulgebäude durch den Kommunalen Immobilienservice (KIS) werden die Grundlagen für die bauliche Entwicklung des Campus gelegt. Die Neugestaltung der Freiflächen, finanziert aus dem Pogramm „Soziale Stadt“, beginnt laut Baatz noch in diesem Jahr mit der Sanierung des kleineren Sportplatzes am Campus.
Günter Schenke
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: