Von Peer Straube und Michael Erbach: Neue Chancen für Nahversorgung
Erhalt von Einkaufsmarkt im Zentrum-Ost wird geprüft / Kein Ersatz während des Bauvorhabens Schilfhof
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Zentrum-Ost/Schlaatz - Für den Erhalt eines Einkaufsmarktes am Humboldtring im Zentrum-Ost gibt es neue Hoffnung. Nach Gesprächen mit der Stadt will die Rewe-Handelskette prüfen, einen neuen, größeren Supermarkt an der Ecke Lotte-Pulewka-Straße/ Humboldtring zu bauen. Das kündigte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern Nachmittag bei der Eröffnung des neuen Rewe-Supermarktes am Horstweg an.
Bekanntlich will Rewe die alte, noch aus DDR-Zeiten stammende Halle am Humboldtring Ende September schließen. Das Unternehmen hatte dies mit der mangelnden Rentabilität des nur rund 500 Quadratmeter großen Nahversorgers begründet. Laut Jakobs hat die Stadt Rewe nun angeboten, auf einer größeren Fläche zu bauen. Im Gespräch ist der gesamte Komplex zwischen alter Kaufhalle und der früheren Schülerspeisung, die zuletzt eine Videothek beherbergt hat. Das Areal verteilt sich auf vier Eigentümer – die Stadt wolle die Freiflächen zwischen den Gebäuden zur Verfügung stellen, sagte Jakobs den PNN. Innerhalb von zwei Wochen wolle Rewe eine Entscheidung treffen. Falls die städtische Offerte abgelehnt werde, habe Rewe zugesichert, das Kaufhallengrundstück an interessierte Investoren zu verkaufen. Rewe habe außerdem zugesagt, zu prüfen, ob die alte Kaufhalle länger als bis Ende September betrieben werden könne.
Den neuen, 1600 Quadratmeter großen Supermarkt am Horstweg lobte Jakobs als „heller, leichter und freundlich wirkender“ als die alte Halle am Schilfhof. Zugleich erinnerte er an die schwierigen Verhandlungen, die dem Neubau vorausgingen. Wie berichtet, hatte die Stadt die Baugenehmigung an die Bedingung geknüpft, dass am Schilfhof ein kleiner Nahversorger erhalten bleibt. Allerdings hat der Investor Egenter & Czischka, der zusätzlich zum Nahversorger 120 Studentenwohnungen am Schilfhof bauen will, derzeit Probleme bei der Finanzierung (PNN berichteten). Die Stadt werde „alles daransetzen“, damit der Investor das Projekt umsetzen könne, versprach Jakobs.
Allerdings wurde in der gestrigen Hauptausschusssitzung klar gestellt, dass es offenbar keine Möglichkeit gibt, während des Bauvorhabens eine Ersatzlösung zur Nahversorgung der Bewohner anzubieten. Wie Stadtplanungschef Andreas Goetzmann auf eine diesbezügliche Anfrage von Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg erklärte, gäbe es seitens der Stadt keinerlei Anspruch auf eine solche temporäre Ersatzversorgung während der geplanten Bauzeit von zwölf Monaten. Rewe habe erklärt, dass dies nicht geplant sei. Auch sei es finanziell nicht machbar, etwa aus städtischen Mitteln eine Ersatzhalle für einen anderen Versorger zu errichten. Eine interessante Idee kam schließlich von Pete Heuer (Linke): Er schlug vor, die Möglichkeit eines Wochenmarktes zu prüfen – ähnlich dem auf dem Bassinplatz.
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