Landeshauptstadt: Neue Feuerwache auf 356 Pfählen
Gestern Grundsteinlegung für 21-Millionen-Euro-Bau / Polizei Potsdam ab 2011 auch in Holzmarktstraße
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Innenstadt - Wenn durchgebaut werden kann hat Potsdam Mitte 2009 eine neue Feuerwache. Diese Hoffnung drückte gestern Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) bei der feierlichen Grundsteinlegung für den Neubau der Hauptfeuer- und Rettungswache in der Holzmarktstraße aus. Als Grund für die Hoffnung nannte Jakobs die Beendigung der archäologischen Untersuchungen an der Türkstraße, die künftig eine der beiden Zufahrtstraßen für die Wache sein wird. Bei den Grabungen waren drei menschliche Überreste geborgen worden – ein etwa 800 Jahre altes Skelett eines steinzeitlichen Jägers, den Jakobs gestern spaßeshalber zum „ältesten Feuerwehrmann der Welt“ erklärte und in Anlehnung an den Potsdamer Feuerwehrchef Wolfgang Hülsebeck den Namen „Hülsi“ verpasste. Zudem wurde ein 4500 Jahre alte Kriegergrab entdeckt. Der spektakuläre Fund wird vom 16. bis zum 20. Januar 2008 im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam ausgestellt.
Mit weiteren Funden, die in aller Regel bauverzögernde Nebenwirkungen haben, ist nicht zu rechnen: Die neue Feuerwache wird auf genau 356 zwischen 15 und 18 Meter langen Beton-Pfählen errichtet, so dass die Bodendenkmale nicht angetastet werden. Die Bebauung des 9600 Quadratmeter großen Grundstücks am Havelufer auf diese Weise erfolge mit Zustimmung der Denkmalpfleger, erklärte Jakobs.
Der schnelle Baufortschritt ist nach Stadtangaben auch infolge eines hohen Vorfertigungsgrades bei der Montage des über 120 Meter langen Hauptgebäudes mit Fahrzeughalle, Unterkünften, Sozialbereichen, Büros und der Leitstelle möglich. Für das dritte Quartal 2008 ist das Richtfest geplant. Das technische Herzstück des 21-Millionen-Euro-Projektes wird eine moderne überregional wirkende Leitstelle sein, an der sich künftig neben der Stadt Potsdam die Landkreise Havelland, Prignitz und Ostprignitz-Ruppin beteiligen werden.
Das gegenwärtig teuerste Bauvorhaben der Stadt Potsdam war infolge der ungenügenden Funktionalität der gegenwärtigen Feuerwache in der Werner-Seelenbinder-Straße nötig geworden. Diese wurde 1962/63 erbaut und befindet sich seit Jahren in einem baulich schlechten Zustand. Mit dem Wissen um einen Wachenneubau ist dort nicht mehr investiert worden, erklärte Jakobs.
Die Suche nach einem Standort begann bereits 1992, die Sicherung der Finanzierung gestaltete sich laut Stadtverwaltung auch als „Prozess“: Erst mit der Aufstellung des Wirtschaftsplanes 2007 des Kommunalen Immobilien Service (KIS) gelang es, die Finanzierung durch einen Kredit des KIS zu sichern.
Das Blaulicht in der Holzmarktstraße wird in einigen Jahren nicht allein von der Feuerwehr stammen: Wie der Leiter des Polizei-Schutzbereiches Potsdam, Ralf Marschall, am Rande den PNN erklärte, werde der Schutzbereich in den Jahren 2011/2012 in das Gebäude Holzmarktstraße 21-25 umziehen. Ehemals Sitz des Umweltamtes soll dort zuvor jedoch noch übergangsweise das Bundespolizeipräsidium residieren.
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