Landeshauptstadt: Neue Firma vermarktet Nikolaikirche
Ab November wirbt vielleicht eine Versicherung am Baugerüst / Kuppelkreuz kehrt am 31. Oktober zurück
Stand:
Innenstadt - Leere Planen statt Werbeplakate – noch immer hat die Nikolaikirche keine Werbepartner für ihr Baugerüst gefunden. Nun soll eine neue Agentur die Reklamefläche am Gotteshaus mitten in der City endlich erfolgreich vermarkten. Ende nächster Woche soll das Konzept der Fubac Media Solution AG stehen, sagte Nikolaikirchen-Geschäftsführer Joachim Uhlig gestern den PNN. Schon jetzt gebe es einen Interessenten: Eine Versicherung würde eventuell ab November am Kuppelbau von Karl-Friedrich Schinkel werben, so Uhlig.
Die Vermarktungsagentur habe seine Gemeinde gewechselt, weil die zuvor beauftragte Firma Big Media Marketing – BMM XXL es nicht geschafft habe, die 2250 Quadratmeter-Werbefläche an den Mann zu bringen. Sechs Wochen habe das Potsdamer Unternehmen, das auch das Baugerüst der Garnisonkirche als Reklameträger vermarktet, laut Vertrag Zeit dafür gehabt, so Uhlig. Vom jetzigen Partner aus Berlin erhofft sich der Kirchengeschäftsführer mehr Erfolg. Schließlich vertreibt das Unternehmen den nach eigenen Angaben „größten Fesselballon der Welt“, der häufig in den Farben eines Fernsehsenders über den Dächern Berlins schwebt. Zudem vermarktet Fubac bereits ein „Riesenposter“ an der Petrikirche in Hamburg. Deren Gemeinde will mit den Einnahmen ähnlich wie bei der Nikolaikirche ihr Haus sanieren.
Ab wann genau die erste Reklame am Potsdamer Bau am Alten Markt prangen wird, stehe noch nicht fest, so Harald Schneider von Fubac. Auch zum Preis könne er bislang nichts sagen.
Für das Hamburger Projekt allerdings versucht die Marketingagentur, ortsansässige Unternehmen für Werbekampagnen am Sakralbau „in 1A-Lage“ zu finden, aber auch internationale Firmen – etwa eine schwedische Modekette. 105 000 bis 110 000 Euro müssten diese für ein Banner pro Monat zuzüglich Mehrwertsteuer für den „Werbewert“ zahlen, so Schneider. Hinzu kämen die Kosten für die bedruckte Spezialplane von rund 22 000 Euro plus die rund 8000 Euro Netto für die Beleuchtung des Posters, erklärte er. Schneider wolle die Erwartungen der Potsdamer jedoch nicht zu hoch schrauben, der Preis hänge auch von der Nachfrage ab. Während Superintendent Bertram Althausen laut früherer Äußerungen auf eine siebenstellige Summe hofft, hält Uhlig so viel Werbeeinnahmen für utopisch. Fließen sollen die Gelder in die Tilgung eines Kredits, den die Kirche aufnehmen will, um die Sanierung zu finanzieren. Zwar fördern Landeskirche, Stadt, Land und Bund das Projekt – trotzdem muss die Gemeinde von den insgesamt 6,05 Millionen Euro Baukosten, rund zwei Millionen selbst stemmen.
Bis 2008 solle die Kirche dann fertig sein, so Uhlig. Schon am Reformationstag, dem 31. Oktober, werde aber das Kreuz wieder auf die Kuppel gesetzt, kündigte der Kirchen-Geschäftsführer an. Neben Bischof Wolfgang Huber wird auch der frühere Ministerpräsident Manfred Stolpe dabei sein, wenn das frisch vergoldete Kreuz in 78 Metern Höhe wieder aufgestellt wird.
Juliane Wedemeyer
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: