Landeshauptstadt: Neue Forderungen
Synagogenstreit: Gesetzestreue wollen mitreden
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Innenstadt - Bei den festgefahrenen Synagogenbau-Gesprächen drohen neue Komplikationen: Jetzt besteht auch die Gesetzestreue Jüdische Gemeinde als dritter Partner an einer Teilnahme an den Gesprächen zum geplanten Neubau einer Synagoge in der Schlossstraße. Das geht aus dem E-Mail-Verkehr zwischen der Gemeinde und dem Brandenburgischen Kulturministerium hervor, der den PNN vorliegt. Der Gemeindevorsitzende Semen Gorelik fordert darin eine Einladung zur nächsten Gesprächsrunde bei Kulturstaatssekretär Martin Gorholt (SPD), um „zusammen nach einer Lösung zu suchen“. Im Kulturministerium zeigte man sich erstaunt über die Forderung.
Gorholt moderiert seit anderthalb Jahren im Synagogenstreit zwischen Jüdischer Gemeinde und Synagogengemeinde (PNN berichteten). Die Vorbereitungen zu dem Bau, den das Land finanziert, waren im Juni 2011 gestoppt worden. Grund war anhaltende Kritik am Synagogenentwurf des Architekten Jost Haberland. Der Entwurf wird von der Synagogengemeinde als zu wenig sakral angesehen. Die Gespräche führten bislang zu keiner Einigung. Die Gesetzestreuen als dritte jüdische Gemeinde in der Landeshauptstadt hatten eine Teilnahme an den Moderationsrunden bisher abgelehnt. Gemeindevertreter hatten das Ansinnen einer gemeinsamen Synagoge für verschiedene Gemeinden unter anderem als „lebensfremd“ kritisiert.
Das Kulturministerium hat die Vertreter der Gesetzestreuen Gemeinde nun für „ein klärendes Gespräch“ eingeladen, wie Ministeriumssprecher Hans-Georg Moek auf PNN-Anfrage sagte. Den Vorwurf, die Gesetzestreuen vom bisherigen Verfahren ausgeschlossen zu haben, weist er zurück: Die Gemeinde sei wie die beiden anderen auch zum Moderationsverfahren eingeladen gewesen, habe aber nicht daran teilgenommen. Man müsse nun klären, ob die Gesetzestreuen tatsächlich an einer gemeinsamen Synagoge interessiert seien.
Im Synagogenstreit hatte zuletzt der Förderverein für eine würdige Synagoge vom Land die gänzliche Abkehr vom Haberland-Entwurf gefordert (PNN berichteten). Der Verein sieht darin nach Aussage des Vorsitzenden Ulrich Zimmermann die einzige Chance für eine Einigung zwischen der Jüdischen Gemeinde und der Synagogengemeinde. Bevor weiter über den Bau selbst gesprochen werden könne, müsse Einigkeit über die Nutzung des Hauses herrschen. jaha
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