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Landeshauptstadt: Neue Gäste – keine spürbaren Umsatzeinbußen

Das seit 1. Januar geltende Nichtraucherschutzgesetz ist in der Landeshauptstadt mehrheitlich positiv angenommen worden

Stand:

Das seit zwei Wochen geltende Nichtraucherschutzgesetz hat zunächst offenbar keine größeren Auswirkungen auf den Potsdamer Gastronomiebetrieb. Das ergab eine PNN-Umfrage. Danach sprach kein einziger befragter Gastronom von größeren Umsatzeinbußen.

Mareike Metz, Inhaberin der Gaststätte „Zum Faß“ in der Charlottenstraße berichtete, dass insbesondere in der Mittagszeit der Umsatz durch neue Gäste gestiegen sei, am Abend hingegen sei der Umsatz gesunken. „Insgesamt hält sich das Ganze die Waage“, so Metz. Sie sprach sich dafür aus, abends das Rauchen in Gaststätten weiterhin zu erlauben.

Im „Country-Club“ in der Jägerstraße, sind die Gästezahlen seit 1. Januar nicht gesunken. Allerdings drängten sich jetzt alle Gäste im Raucherbereich, der etwa 30 Prozent der Fläche einnähme, sagte Inhaberin Gabriele Hönig. „Selbst die paar Nichtraucher gehen rüber zu den Rauchern, weil sie nicht alleine sitzen wollen“, so Hönig. Ergebnis: Auf etwa 70 Prozent der Fläche herrsche Leere. Zum Glück seien noch keine Umsatzeinbußen festgestellt worden, so Gabriele Hönig.

Im „Alten Stadtwächter“ in der Schopenhauerstraße wurde für Raucher ein Raum zur Verfügung gestellt – ohne Bedienung. „Wir dachten zuerst, dass viele Gäste wegbleiben würden, aber dem ist nicht so“, berichtete Mitarbeiterin Janine Gala. Nur vereinzelt fehlten frühere Stammkunden. Viele Raucher würden es sogar positiv empfinden, dass während der Mahlzeiten nicht mehr geraucht werden darf, so Janine Gala. Bisher habe das neue Gesetz keine Auswirkungen auf den Umsatz gehabt.

Auch im „Café Heider“ am Nauener Tor hat sich das Gesetz „nicht merklich auf den Umsatz ausgewirkt“, sagte Inhaberin Verena Schelski. „Es gab keine Diskussion, die Raucher haben sich damit abgefunden.“ Die gleichen Erfahrungen wurden auch in der „Plantagenklause“ in der Rudolf-Breitscheid-Straße gemacht. „Wir haben konsequent auf Nichtraucher-Restaurant umgestellt – und es hat sich nicht negativ ausgewirkt“, berichtete Restaurantleiterin Sina Schulze.

Mindestens zwei Restaurants haben bereits die Erfahrung gemacht, dass sich das Qualmverbot positiv auswirken kann. Das „Restaurant am Pfingstberg“ ist seit Oktober 2006 nikotinfrei, das Restaurant „Mövenpick“ an der historischen Mühle seit Januar 2007. René Kade vom Pfingstberg-Restaurant: „Wir haben vielleicht ein halbes Prozent der Gäste verloren, aber 15 bis 20 Prozent dazu gewonnen.“ Juliane Weichert vom „Mövenpick“: „Wir konnten seitdem viele Familien mit Kindern als neue Gäste begrüßen.“

Ivo Walter vom Restaurant „Zur Linde“ berichtete ebenfalls, dass seit Januar neue Gäste begrüßt werden konnten, einige Stammgäste seien jedoch in Lokale abgewandert, in denen – auch aufgrund der sechsmonatigen Übergangsphase – nach wie vor geraucht werden darf. „Das Gesetz hätte sofort mit allen Konsequenzen durchgesetzt werden müssen“, so Walter.

Dabei ist nach wie vor offen, ab wann und mit welchen Konsequenzen die Einhaltung des Nichtraucherschutzgesetzes in Potsdam kontrolliert wird. Regina Thielemann vom Presseamt sagte auf Anfrage, dass es derzeit noch Abstimmungen mit dem zuständigen Ministerien gäbe, um ein Konzept für die Durchsetzung des Gesetzes zu erarbeiten. ERB

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