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Links und rechts der Langen Brücke: Neue Gefahr

Jan Brunzlow über die neueste Studie zum Verhalten von Potsdamer Schülerinnen und Schülern im Umgang mit Suchtmitteln

Stand:

Umfragen und Statistiken zu interpretieren ist wohl eine der Schwierigsten Aufgaben. Und so hat Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller wohl Recht, wenn sie vor zu frühen Rückschlüssen warnt. Die zweite Studie über das Suchtverhalten Potsdamer Schülerinnen und Schüler – im Durchschnitt sind die Befragten 16 Jahre alt gewesen – ist beendet und ausgewertet. Das Ergebnis hat sich gegenüber der ersten Befragung deutlich geändert. Zumindest was das Rauch- und Trinkverhalten von Jugendlichen angeht. Die Jugendlichen fangen später an als noch vor fünf Jahren, als die erste Umfrage durchgeführt wurde. Und sie rauchen seltener regelmäßig. Warum das so ist, liefert die Studie allerdings nicht mit. Liegt es am Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen und in Restaurants? Liegt es an der Art der Umfrage oder an der zufälligen Auswahl der Schüler? Antworten darauf bleiben verborgen. Aber es gibt andere auffällige Dinge. Beispielsweise, dass Prävention und Aufklärung vor allem bei Schülern an Förder- und Oberschulen nötig ist. Sie rauchen und trinken eher. Das ist nichts Neues, aber erneut wurde es durch eine Umfrage bestätigt. Diese zeigt also wieder einmal, je höher der Bildungsgrad, desto aufgeklärter die Jugend. Dennoch zeichnet sich gerade bei Mädchen an Gesamtschulen und Gymnasien ein neues Phänomen ab: Medikamentenmissbrauch. Zehn Prozent der befragten Potsdamer Schülerinnen haben Erfahrung mit Aufputschmitteln und anderen Medikamenten. Einige gaben sogar an, täglich Medikamente einzunehmen, um fit für die Schule zu sein. Aufputschmittel gelten bereits bei Erwachsenen als Helfer durch den Alltag. Entsprechende Studien belegen, dass Betroffene glauben, dadurch besser arbeiten zu können. Nun könnte es zu einem Problem bei Jugendlichen in der Schule werden, wenn sich die Umfrageergebnisse bei der nächsten Studie bestätigen sollten. Die Konkurrenz um einen Platz an einem Gymnasium, das Streben zum Abitur und die Schulzeitverkürzung von 13 auf zwölf Jahre könnten dazu beitragen, dass dieser Trend anhält.

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