Sport: Neue Handschrift belohnt
Regionalligist Babelsberg 03 schlug gestern daheim Fortuna Babelsberg mit 3:0
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Was ist Dietmar Demuths Handschrift? Kampfkraft und Mut zum Risiko. Beides bescherte dem von Demuth trainierten SV Babelsberg 03 gestern einen in der Höhe überraschenden 3:0 (0:0)-Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf. Der Fußball-Regionalligist verbesserten sich so vom 17. auf den 15. Tabellenrang und bleibt weiter im Rennen um einen Platz in der künftigen dritten Profi-Liga. „Wir mussten ja gewinnen, um den Rückstand zu Platz zehn nicht auf zehn Punkte anwachsen zu lassen“, meinte der Coach nach dem Abpfiff sichtlich erleichtert. „Und wir haben uns diesen mit mehr Herz und Leidenschaft zu Recht erkämpft.“
Demuth ergriff mit seiner Truppe gestern erneut die Flucht nach vorn – sprich: ließ mit einem 4-3-3-System gleich drei Stürmer auf die Fortunen los. „Uns blieb gar nichts anderes übrig. Wir müssen schließlich hier zu Hause auf Sieg spielen“, sagte der Trainer später dazu. Bis zum Pausenpfiff blieb sein Schachzug noch ohne Erfolg, denn Düsseldorf stand vor 3003 Zuschauern in der Abwehr gut sortiert und bot die reiferen Spielanlagen. Nulldrei zeigte in der ersten Halbzeit zu viel Respekt, stand allerdings hinten ebenfalls sicher; vor allem an Björn Laars und Dirk Jonelat kamen die Rheinländer selten vorbei. Vorn allerdings herrschte lange Flaute – in der 45 Minute (!) war Daniel Frahns 18-Meter-Schuss über die Querlatte Babelsbergs erster echter Torschuss.
Dieses Bild änderte sich dank Demuths ruhiger Art in der Halbzeitpause. „Er hat uns ganz sachlich nur dazu aufgefordert, energischer nach vorn zu gehen – was dann ja auch belohnt wurde“, erzählte später Mannschaftskapitän Patrick Moritz. Nulldrei kam wie verwandelt aus der Kabine, machte gleich Druck und beeindruckte Fortuna damit sichtlich. Ein Treffer Frahns wurde zwar wegen Abseits nicht anerkannt (51.), dann aber war es doch soweit: Frahn flankte von rechts in den Strafraum vors Tor, wo Shergo Biran angesaust kam und zum 1:0 einköpfte (58.). Das brachte Pfeffer in die Partie und noch mehr Stimmung auf die Ränge. Jetzt ging es hin und her, schenkten sich beide Seiten nichts. Düsseldorfs Interimstrainer Wolf Werner, der für den an Montag entlassenen Uwe Weidemann auf der Bank saß, brachte neue Offensivkräfte, doch Nulldrei wusste die sich nun bietende Räume zu nutzen. Moritz traf zunächst per Freistoß von links nur den Außenpfosten (63.), tankte sich kurz nach Heidingers Kopfball an die SVB-Querlatte (71.) mit sehenswertem Solo halblinks in den Strafraum und bediente rechts Frahn – der flach zum 2:0 vollendete (74.) – und sorgte schließlich selbst für den Endstand. Der eingewechselte Gökhan Ahmetcik wurde im linken Strafraum durch Palikuca von den Beinen geholt, und Moritz verwandelte den Elfmeter sicher in die linke Ecke zum 3:0 (83.).
Wolf Werner sprach später von einem „Desaster“, während Demuth seiner Mannschaft bescheinigte: „Wir haben nach der Pause einfach mehr investiert als Düsseldorf und uns das Glück erkämpft.“ Biran erklärte nach seinem mittlerweile neunten Saisontor: „Die Taktik mit drei Stürmern klappt schon ganz gut, denn wir spielen uns immer besser ein.“ Und auch Patrick Moritz bestätigte: „Die Handschrift unseres neuen Trainers ist schon deutlich zu erkennen.“
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