Homepage: Neue Hochschule öffnet im Januar
UMC will mit 50 Studierenden starten / Fokus auf PR-Ausbildung, Marketing und Produktforschung
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Die University of Management and Communication (UMC) ist das jüngste Kind der Potsdamer Hochschul-Familie. Die private Fachhochschule nimmt im Januar ihren Lehrbetrieb auf. Man merkt Gründungspräsident Eberhard Knödler-Bunte an, dass er sich mit dem neuen Titel der UMC noch nicht abgefunden hat. Er spricht öfter von seiner „Universität“, um sich dann gleich im nächsten Wort zu verbessern: „University“. Denn die Anerkennung als Uni bleibt der UMC vorerst verwehrt. Lediglich als Fachhochschule gab das Wissenschaftsministerium eine Zulassung. Den englischen Titel University darf die Hochschule aber führen.
Doch auch für eine FH ist das, was sich in der Villa Arnim und im Kongresszentrum am Templiner See entwickelt noch recht bescheiden. Im Januar nimmt die UMC ihren regulären Lehrbetrieb auf. Erst einmal gibt es nur zwei Studienfächer – einen Bachelor für Kommunikationsmanagement und einen für Wirtschaftspsychologie. Erstes ist eine Art PR-Ausbildung mit Zielrichtung auf Führungsaufgaben, das Zweite läuft auf Marketing und Produktforschung hinaus. Die Inhalte sind aber so breit angelegt, dass verschiedene Berufsfelder nach dem Abschluss offen stehen.
Beide Studiengänge sollen jeweils nur 25 Studenten aufnehmen. Die Hälfte der Plätze ist schon vergeben. Die Bewerberzahl ist weitaus größer. Rund 400 junge Menschen haben ihre Unterlagen bereits eingeschickt. Das ist um so erstaunlicher, da schon für die Teilnahme an den Aufnahmeprüfungen 100 Euro anfallen. Die werden später mit den Studiengebühren verrechnet – wenn man angenommen wird.
Lohnt sich das? Das wollten auch rund 20 Interessierte wissen, die unlängst zu einem Informationsabend der Hochschule kamen. Ihnen offenbarte Knödler-Bunte, was sich hinter den Namen der Studiengänge verbirgt: „Wir wollen eine Hochschule schaffen, an der wir selber gerne gelernt hätten.“ Das soll verbunden werden mit einer Ausbildung, die auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten ist. UMC-Absolventen sollen nicht, wie Wirtschafts-Studenten von Universitäten, erst nach dem Studium mühsam für die Praxis fit gemacht werden. Die UMC bezeichnet sich deshalb als „Partnerhochschule der Wirtschaft“. Gelehrt wird in Trimestern. Jedes dritte findet in der Praxis statt, als Praktikant in einem Unternehmen. Die Kontakte will die Fachhochschule vermitteln. Auch die Dozenten sollen zu 60 Prozent aus der Praxis kommen – aus dem Mittelstand wie aus den Partnerunternehmen der UMC. Darunter sind bekannte Namen wie VW, Nestlé, IBM, die Wall AG oder auch der BDI.
590 Euro monatlich müssen die Studenten dafür bezahlen. Für die Finanzierung ist die UMC mit mehreren Banken im Gespräch, so dass die Studierenden die Kosten erst nach dem Studium abbezahlen müssten. Das läuft ähnlich wie bei einem Bildungskredit. Bankbürgschaften sichern ab, dass die private Hochschule auch so lange erhalten bleibt, wie die Ausbildung dauert. Das sind für die ersten beiden Studiengänge drei Jahre.
Im Laufe des Jahres sollen berufsbegleitende Studiengänge in den beiden Fächern dazukommen. Das läuft dann ähnlich wie in einem Fernstudium. Kostenpunkt wiederum 590 Euro im Monat. Die nächste Stufe sind dann Masterstudiengänge, die auf den beiden B.A.s aufbauen. Ziel ist eine Zahl von 3000 Studenten an der UMC. 2008 dann soll zudem erneut der Status als Universität beantragt werden.
Doch das ist Zukunftsmusik, die die Teilnehmer der Info-Veranstaltung in der noblen Villa Arnim wenig interessiert. Überraschend ist, dass nicht nur Abiturienten den Weg in die Weinbergstraße gefunden haben. Auch einige gestandene Geschäftsleute sind darunter. Sie interessieren sich vor allem für die Möglichkeit des berufsbegleitenden Studiums. Das Durchschnittsalter der Bewerber liegt nach Auskunft der UMC bei Anfang 20. Studienteilnehmer mit ersten Berufserfahrungen sind aber gerne gesehen. Auch Quereinsteiger, die ihr Uni-Studium hingeschmissen haben, sind willkommen. Sie müssen aber einen Einstufungstest machen, um sich bisherige Leistungen anerkennen zu lassen.
Hat das alles Zukunft? Die Macher glauben daran. „Wir haben 15 Jahre Erfahrung in der PR-Ausbildung“, sagt Knödler-Bunte und verweist auf das PR-Kolleg, aus dem die UMC hervorgegangen ist. Ein Dozentenpool von 160 Lehrenden, ein Senat mit zahlreichen Größen aus der Wirtschaft und ein Kuratorium, das die wissenschaftliche Arbeit überwachen soll, bürgen für Qualität. Und zumindest für die ersten Jahren ist die Finanzierung gesichert. Ob sich die Investitionen dann aus den Gebühren der Studierenden finanzieren lassen, wird sich zeigen.
Bodo Baumert
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