Von Günter Schenke: Neue Hoffnung für Gutshof und Schloss Marquardt Ortsvorsteher: Ernst zu nehmender Investor plant
für 80 Millionen Euro Hotel und Seniorenresidenz
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Marquardt - Für das Schloss und den Gutshof in Marquardt soll es ernsthafte Investoren geben. Der Fachbereich Stadtplanung und Bauordnung prüfe derzeit deren Vorstellungen zur Nutzung, sagte Wolfgang Grittner. Laut Grittner solle das Schloss nach dem Umbau als Hotel und der Gutshof durch einen Neubau als Seniorenresidenz dienen. Die Investitionssumme betrage 80 Millionen Euro, so Grittner. Der Ortsvorsteher war Dienstagabend Gast auf einer Sitzung des CDU- Ortsvorstands Potsdam-West in der Marquardter Gaststätte „Alter Krug“. Wie Grittner sagte, habe es in den letzten 20 Jahren mindestens hundert Interessenten gegeben, aber diesmal handele es sich um einen ernst zu nehmenden Investor. Einen Antrag auf Bauvorbescheid oder gar einen Bauantrag gebe es bislang aber nicht, sagte gestern eine Stadtsprecherin auf PNN-Anfrage.
Die Münchener Penelope Immobilien GmbH als Eigentümerin des Schlosses ist bereits seit mehr als einem Jahrzehnt auf der Suche nach einem Käufer. Den Kaufpreis für die Grundstücke, 1 500 Quadratmeter Schloss- und 10 500 Quadratmeter Gutshoffläche, beträgt laut Penelope-Angaben 6,9 Millionen Euro. In dieser Summe ist das Schloss mit enthalten.
Inhaltlich ist das Nutzungskonzept nicht neu, denn bereits der im Jahre 1999 auf den Weg gebrachte Bebauungsplan der damals selbständigen Gemeinde sah ein „Schlosshotel“ vor. Laut Grittner hätten die aktuellen Planungen einen Pferdefuß, weil sie hinter dem Schloss eine Tiefgarage vorsehen. Das sei aus denkmalrechtlichen Gründen fragwürdig. Eine weitere Hürde dürfte darin bestehen, dass der im Jahre 1823 von Peter Joseph Lenné angelegte Park nicht angetastet und in dem ausgedehnten Areal sowie am Wasser keinerlei Baulichkeiten errichtet werden dürfen. Laut Grittner bleibe der Park auf jeden Fall öffentlich.
Zuletzt hatte Schloss Marquardt im Juli bis September vorigen Jahres durch die Ausstellung „Rohkunstbau“ Aufsehen erregt. Die Mitglieder und Gäste des CDU-Ortsvereins sehen dieses Ereignis jedoch nicht nur positiv, denn es habe wegen fehlender Parkplätze zu erheblichen Belastungen für den Ortsteil geführt. Im „Zimmer“, dem Versammlungsraum im „Alten Krug“, ließ der Ortsvorsteher unter den 19 Anwesenden Fotos über die ungeordnete Parksituation an der Hauptstraße herumgehen. Verschärft werde die Lage täglich vor der „Neuen Grundschule Marquardt“. Das Einzugsgebiet der von der „Anerkannten Schulgesellschaft“ (ASG) betriebenen Einrichtung ist teilweise 20 Kilometer entfernt. Die Eltern bringen und holen die Kinder mit dem Auto ab, was zu chaotischen Verhältnissen führt.
Stadtverordneter Klaus Rietz (CDU/ANW) kritisierte, dass es in der Potsdamer Verwaltung zu wenig Verständnis für derartige Probleme des ländlichen Raums gäbe. Er forderte die Anwesenden auf, bei der Schulwegsicherung, dem Radwegekonzept und dem Parken gegenüber der Verwaltung beharrlich zu bleiben. Bei Veranstaltungen wie der Ausstellung „Rohkunstbau“ müsse diese für mehr Ordnung beim ruhenden Verkehr sorgen.
Günter Schenke
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