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Landeshauptstadt: Neue Hoffnung für Kastellanhaus

Gruppe engagierter Potsdamer will es wieder zur Gaststätte ausbauen

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Am Stern - Seit der Schließung 1992 blieben alle Bemühungen erfolglos, die Gaststätte im Kastellanhaus des Jagdschlosses Stern wiederzubeleben. Jetzt gibt es neue Hoffnung: Eine Gruppe engagierter Potsdamer Interessenten will den Ausbau des leer stehenden Gebäudes übernehmen. Das teilte Cornelia Danneberg von der Liegenschaftsverwaltung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten gestern während der Neujahrswanderung des Fördervereins Jagdschloss Stern - Parforceheide e.V. mit. Begonnen werden soll mit der Wiedereinrichtung des Biergartens. Die Interessenten wollen den Gaststättenbetrieb mit reittouristischen Angeboten verbinden. Für eine ausreichende Anzahl von Pkw-Stellplätzen könnten angrenzende stiftungseigene Grundstücke genutzt werden.

Das im Jahr 1733 für den Kastellan des Jagdschlosses Stern erbaute Haus ist dank wirksamer Sicherung und ausreichender Durchlüftung in relativ gutem Zustand und nicht von Schwamm oder anderen Holzschädlingen befallen. Als Verkehrswert wurden 175 000 Euro ermittelt, für die Instandsetzung müssten allerdings etwa 670 000 Euro aufgebracht werden. Diese Werte nannte die Stiftung, als sie das Gebäude 2005 ergebnislos zur Erbpacht ausgeschrieben hatte.

Die Stadtverwaltung hat einen Bauvorantrag für den Ausbau des Hauses zur Gaststätte auf 135 Quadratmeter Nettogeschossfläche genehmigt. Damit besteht für den Investor Planungssicherheit. Küche und Wirtschaftsräume können wieder im Souterrain untergebracht werden, ebenso ist die Einbeziehung des bereits früher teilweise als Gastraum genutzten Mansardgeschosses unter dem Dach möglich, das nicht ganz die Höhe eines Vollgeschosses erreicht.

Für den Förderverein wies die Vorsitzende Christine Färber darauf hin, dass ein Erfolg des Projekts auch von der Herrichtung der Umgebung des Kastellanhauses abhängt. Dabei geht es u. a. um eine attraktivere Gestaltung der Fläche des Großen Wegekreuzes und eine besseren Anbindung an das Wohngebiet Stern. Absprachen mit der Stadt, der der größte Teil des Geländes gehört, haben bisher keine Ergebnisse erbracht.

Das Vorhaben des Fördervereins, das Gebiet zum kulturellen Zentrum des Wohngebietes zu entwickeln, steht und fällt mit der Wiederöffnung des 1730/31 errichteten Jagdschlosses Stern. Der einzige Schlossbau des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. musste bekanntlich für das Publikum geschlossen werden, weil es mit giftigen Stäuben von in der DDR-Zeit angewandten Holzschutzmitteln belastet ist. Wie die für den Bereich Babelsberg zuständige Stiftungs-Kastellanin Ulrike Gruhl den PNN mitteilte, ist inzwischen eine Spezialreinigung des Schlosses erfolgt. Inwieweit sie erfolgreich war, müsse jedoch über einen längeren Zeitraum beobachtet werden.

Dem Förderverein wird sein Programm also auch in diesem Jahr auf Sommer- und herbstliches Jagdfest, Außenbesichtigungen des Schlosses und Wanderungen durch das ehemalige Jagdgebiet der Parforceheide konzentrieren müssen. Dazu gab die von dem Güterfelder Heimathistoriker und Naturschützer Peter Ernst geleitete Neujahrswanderung gestern einen stimmungsvollen Auftakt.

Erhart Hohenstein

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