Landeshauptstadt: Neue Kritik an alten Geschäften
Die Linke wirft Luftschiffhafen-Manager Klemund Ämterhäufung vor. Eins davon könnte er bald los sein
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Für Luftschiffhafen-Manager Andreas Klemund (SPD) war es am Montag sicher keiner seiner angenehmsten Termine: Zu Besuch im Luftschiffhafen war neben dem wahlkämpfenden Linken-Finanzminister Christian Görke auf Sommertour auch Hans-Jürgen Scharfenberg. Der Fraktionschef der Potsdamer Linken im Stadtparlament zählt zu den schärfsten Kritikern Klemunds – insbesondere seit dieser wegen umstrittener Geschäfte unter Druck steht.
So soll Klemund als Geschäftsführer und Inhaber der Beratungsfirma K-Solutions im Jahr 2009 eine Provision für die Vermittlung eines Kredits der Mittelbrandenburgischen Sparkasse gefordert haben. Als Verwaltungsratsmitglied sind ihm solche Geschäfte jedoch untersagt. Die „Bild“-Zeitung hatte zuvor berichtet, Klemund habe einen Kredit in Höhe von 2,45 Millionen Euro für den Käufer von Grundstücken in Stahnsdorf vermittelt. Dafür forderte er vom Verkäufer einen Prozent Provision.
Ähnliche Vorwürfe hatte es zuvor auch in Zusammenhang mit einem Grundstücksverkauf im Bornstedter Feld gegeben. Dort soll Klemund demselben Geschäftspartner, ebenfalls gegen Provision, eine Fläche des Entwicklungsträgers (ETBF) – einer Tochtergesellschaft der städtischen Immobilienholding Pro Potsdam – vermittelt haben. Als Aufsichtsratsmitglied des Entwicklungsträgers sollte Klemund eigentlich die Geschäfte des ETBF kontrollieren. Sowohl die Pro Potsdam als auch die Sparkasse prüfen die Vorgänge. Die für Korruption zuständige Staatsanwaltschaft in Neuruppin prüft, ob Anlass für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens besteht.
Für Scharfenberg ist ein Teil des Problems, dass Klemund mehrere Ämter gleichzeitig bekleidet. Inwieweit dabei Interessen kollidieren, soll im Zuge der im Februar beschlossenen Evaluierung der Luftschiffhafen GmbH geklärt werden. „Dafür haben wir gesorgt“, so Scharfenberg. Wegen seines Umgangs mit der Sperrung der Schwimm- und der Leichtathletikhalle im Luftschiffhafen war Klemund heftig kritisiert worden. So hatte der Olympische Sportclub Potsdam (OSC) seine Ablösung gefordert. Das hatte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) zurückgewiesen, Klemund leiste gute Arbeit. Nun sieht sich Scharfenberg, der selbst in zwei Aufsichtsräten sitzt, bestätigt. Er sieht die SPD in der Verantwortung, die ihr Parteimitglied Klemund für die Posten vorgeschlagen hatte.
Zu den aktuellen Vorwürfen will sich Klemund vorerst nicht mehr äußern. Er warte zunächst ab, bis ein Gutachter im Auftrag der Pro Potsdam die Vorwürfe wegen des Grundstücksverkaufs im Bornstedter Feld geklärt habe. Das Gutachten wird im September erwartet. Sein Amt als Sparkassen-Verwaltungsrat will Klemund vorerst ruhen lassen und die Firma K-Solutions zum Jahresende auflösen.
Die Stadt hatte Klemunds Rückzug aus dem Verwaltungsrat begrüßt. Am 17. September soll die Stadtverordnetenversammlung turnusmäßig über die Neubesetzung von Potsdams Vertreter im Verwaltungsrat der Sparkasse entscheiden. Kandidaten gibt es noch nicht. mar
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